Bismarck-Bücherei Specht

Person/Körperschaft

Identifier/Permalink:
Entity 8739
Address:

Tätigkeit/Titel/Branche:
Bibliothek
Verkauf: 1927 in Hamburg
Identifikation Person/Körperschaft: ja
NS-verfolgt: ja
Eigentümer: unbekannt
Notiz: Stand Dezember 2021:
Die Bismarck Bibliothek Specht gehörte ursprünglich dem Unternehmer Emil Specht. Er lebte in Aumühle (nahe Hamburg/Schleswig-Holstein). Er verehrte Otto von Bismarck und ließ 1898/99 den Bismarckturm in Aumühle bauen. In ihm wurde u.a. seine umfangreiche Bismarck Bibliothek untergebracht bzw. zugänglich gemacht. Auf dem Exlibis der Bismarck-Bücherei Specht ist dieser abgebildet.

1922 mietete die Gemeinde den Turm zur Nutzung durch das Wasser- und Elektrizitätswerk. 1927 – zwei Jahre nach Spechts Tod – erwarb sie den Turm aus seinem Nachlass. Da die Gemeinde nicht über die finanziellen Mittel verfügte, die Bibliothek ebenfalls zu erwerben, wurden sie an die Hamburger Buchdruckerei- und Verlagsanstalt Auer & Co., den Auer-Verlag Hamburg verkauft. Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Bismarckturm_(Aumühle)

"Diese Bibliothek wurde seiner Zeit von dem bekannten Hamburger Bismarckverehrer Emil Specht zusammengestellt, der als Grundstock die Bibliothek des Bismarckbibliographen Arthur Singer erwarb. Noch bis vor kurzer Zeit bildete diese Bibliothek den Hauptanziehungspunkt der Bismarcksammlung im Bismarckturm Aumühle bei Friedrichsruh (Sachsenwald). Aus: Internationalen Politischen Antiquariat (IPA), Katalog 3 "Bismarck und seine Zeit" 1931.

Neben einem IPA, betrieb der Verlag auch eine Leihbibliothek, die sogenannte Auer-Bibliothek. Der SPD nahe Auer-Verlag wurde 1933 auf Senatsbeschluss beschlagnahmt und 1935 aus dem Hamburger Unternehmensregister getilgt.

1931 hat der Auer-Verlag den Verkauf der Bismarck-Bücherei Specht über das IPA annonciert.

1946 wurde der Verlag erneut in das Handelsregister eingetragen - der „neue“ Auer-Verlag gilt als Rechtsnachfolger des 1935 verbotenen gleichnamigen Verlages. Das dem
Verlag vor 1933 angeschlossene IPA bestand nach 1945 nicht mehr. Teile der Leihbibliothek konnten vor der Beschlagnahmung oder Vernichtung gerettet werden - wie ist bis heute unklar.

Die Auer-Bibliothek wurde schließlich 1966 der heutigen Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg übereignet, die sie in ihre Bibliothek integrierte. In der Schenkungsurkunde der Auer-Bibliothek an die Forschungsstelle wurde aber nicht der Verlag, sondern die Hamburger SPD als Schenker genannt, so die Ausführungen von Volker Cirsovius-Ratzlaff - 2009 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Projekt NS-Raubgut an der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg verantwortlich. Aus: Volker Cirsovius-Ratzlaff: Gekauft? Geraubt? Restituiert? Wemgehört(e) die Bismarck-Bücherei Specht?

Für die bisher an der Freien Universität Berlin Universitätsbibliothek gefunden Exemplare gibt es in den Zugangsbüchern keine Herkunftsangabe. Die Universitätsbibliothek hat sich daher entschlossen, der Entscheidung der Universitätsbibliothek Hamburg zu folgen und hat die Bücher im Dezember 2021 an die Friedrich-Ebert-Stiftung restituiert.
 
Verwandte Personen/Körperschaften
Singer, Artur (steht in Beziehung mit)
Buchdruckerei und Verlagsanstalt Auer & Co. (steht in Beziehung mit)
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