Sultan, Adolf

Person/Körperschaft

Identifier/Permalink:
Entity 15424
Address:
Rankestraße 33, Berlin (Deutschland) (1901 bis 1906)
Delbrückstr. 6a, Berlin-Grunewald (Deutschalnd) (1906 bis circa 1922)
Ernst-Ring-Straße 2-4, Berlin (Deutschland) (1927 bis circa 1939)
Konstanzer Straße 59, Berlin-Wilmersdorf (Deutschland) (circa 1939 bis 1941)

Tätigkeit/Titel/Branche:
Unternehmer, Spiritosen-/Sprithersteller
Geburt: 2. Februar 1861 in Thorn, Westpreußen (Golub-Dobrzyń/Polen)
Tod: 16. August 1941 in Berlin
Identifikation Person/Körperschaft: ja
NS-verfolgt: ja
Eigentümer: nein
: http://d-nb.info/gnd/1084143712
Notiz: Adolf Sultan wurde als Abraham Sultan am 2. Februar 1861 in Thorn/Westpreußen (heute Golub-Dobrzyń/Polen) als zweites Kind von Wolff (1832 – 1897) und Johanna, geborene Barnass (1834 –1898) Sultan geboren. Ihm folgten weitere fünf Geschwister.
Sein Vater gründete 1858 die W. Sultan Spritfabrik, später Sultan & Co in Mocker bei Thorn. Ab 1869 hatte Wolff Sultan auch in Thorn eine Spritfabrikation. Adolf wuchs in einem wohlsituierten jüdischen Haushalt auf.
Mit der Erlangung der Hochschulreife 1879 nannte er sich in Adolf um. Er tritt in die väterliche Spirituosenfabrik ein, um eine kaufmännische Lehre zu absolvieren und übernimmt nach dem Tod seines Vaters den Betrieb.

1889 heiratete Adolf Sultan seine erste Frau Margarethe Mirjam Victorius (1868 – 1902). Das Paar bekam drei Kinder: Anna Frieda (1889 – 1899), Clara Paula (1891 – 1943 KZ Auschwitz) und Herbert S. Sultan (1894 – 1954 Heidelberg).
1901 zieht die Familie von Thorn nach Berlin. Margarethe stirbt 1902 im Alter von nur 34 Jahren.

Am 18.02.1904 heiratet Adolf Sultan die Witwe seines Schwagers Leo Victorius (1864 – 1902), Ida Rosa „Coba“ Victorius, geborene Lewino (1872 – 1958 USA).
Ida Rosa brachte drei Kinder mit in die Ehe: Jacob Curt Victorius (1895 -1972 USA), Anna Victorius (1897 –1993 USA) und Käte Victorius (1901 –1986).

Adolf und Ida bekamen noch zwei weitere gemeinsame Kinder: Wolfgang Carl Sultan (1905 – 1936) und Johanna Margarete, kurz Grete Sultan (1906 – 2005 New York).

Die Familie lebte  in wohlhabenden Verhältnissen. 1906 zieht die inzwischen sehr große Familie aus der Rankestraße 33, in die Villa in der Delbrückstraße 6, am Hubertussee in Berlin-Grunewald (wurde 1965 abgerissen). 1922 wird der Familiensitz im Berliner Grunewald verkauft, die Familie zieht nach Kümmernitz/Havelberg. 1927 bezieht die Familie ein Anwesen in der Ernst-Ring-Straße am Nikolassee. Der Name Adolf Sultan wird 1939 aus dem Grundbuch getilgt.

Mit der Machergreifung der Nationalsozialisten wird das Leben der Familie Sultan zunehmend schwieriger. Die Familie bemühte sich intensiv um Visa, um Deutschland verlassen zu können. Anna Victotrius verlässt im Februar 1936 Deutschland nach Japan. Im November 1936 erschießt sich Bruder Wolfgang Carl, nachdem er wegen „Rassenschande“ denunziert wurde. Käte flieht über die Schweiz nach Venezuela. Jacob Curt (Kurt) kommt im April 1938 in New York an.
1941 erhalten Adolf Sultan und seine Frau Ida Rosa (Coba) ein Visum für die Schweiz. Tochter Grete gelingt im Mai 1941 die Ausreise in die USA. Am 16. August 1941 verstirbt der bereits gesundheitlich angeschlagene Adolf Sultan, laut Sterbeurkunde an einem Lungeninfarkt, in der Konstanzer Straße 59 - der letzten Berliner Adresse des Ehepaars Sultan. Seiner Frau gelingt, mit Hilfe von Freunden, die Ausreise in die Schweiz. 1946 geht sie in die USA.
Tochter Clara Paula (geschiedene Guttsmann) wird 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Die Wertgegenstände der Familie wurden in hölzerne Kisten (Lifts) verpackt und für eine spätere Ausreise bzw. Weiterreise nach Hamburg geschickt. Ob die umfangreiche Bibliothek von Adolf Sultan Teil dieser Ausreisekisten war, ist nicht mehr zu klären. Allerdings ist klar, die Kisten haben Hamburg nie verlassen.

 
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Erbengemeinschaft Guttsman (hat Erb*in / Rechtsnachfolger*in)
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