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Universitätsbibliothek Heidelberg

30.10.2024

Universitätsbibliothek Heidelberg

Universitätsbibliothek Heidelberg
Bildquelle: Martin Nissen

Die Universitätsbibliothek Heidelberg ist die Zentralbibliothek der Universität Heidelberg. Mit einem Gesamtbestand von ca. 6,1 Mio. Medieneinheiten (inkl. Bibliothekssystem; Stand: 10/2024) ist sie eine der meistbesuchten und meistgenutzten UBs in Deutschland. Sie ist nicht nur die älteste, sondern gehörte bereits 1933 mit über einer Millionen Bänden auch zu den größten deutschen Universitätsbibliotheken. Bis 1943 wuchs dieser Bestand auf etwa 1,2 Millionen Titel an. Dank rechtzeitiger Auslagerungen blieb der größte Teil der Bücher vor Kriegsschäden bewahrt.

Bei dem bislang nachweisbaren NS-verfolgungsbedingt entzogenen Buchbesitz handelt es sich in der Mehrzahl um Bücher, die ab 1934 als Folge verschiedener Beschlagnahmeaktionen von verbotener Literatur, wie sie dann in kodifizierter Form in den „Listen des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ von 1935 und 1938 (sowie deren späterer Fortführungen) erfasst wurden, in die UB Heidelberg gelangten. Hinzu kommen in geringerer Anzahl Bücher aus dem Besitz weltanschaulicher Gegner des Nationalsozialismus (Kommunisten, Anarchisten, Gewerkschaften, Freimaurer). Alle verbotenen Bücher waren innerhalb der UB bis 1945 gesondert aufgestellt, in einer eigenen Separata-Kartei erfasst und nicht allgemein zugänglich. Bücher aus jüdischem Besitz sind hingegen in der Aktenüberlieferung nicht fassbar, konnten aber bereits in einer ganzen Reihe von Fällen anhand der entsprechenden Besitzmerkmale identifiziert werden.

Bücher, die aus den während des Krieges besetzten Gebieten stammten, sind nur in geringer Anzahl in die UB gelangt. Auch unter den im besetzten Frankreich 1940/41 mit außeretatmäßigen Mitteln erworbenen Büchern sind bislang in keinem Fall verdächtige Vorprovenienzen nachweisbar. Überwiegend scheint es sich um verlagsfrische französische Titel zu handeln, die bei einschlägigen Buchhandlungen angekauft worden waren. Keine Anhaltspunkte gibt es bislang auch für einen unmittelbaren Bücherzugang im Zusammenhang mit der Deportation der badischen Juden im Oktober 1940.

Das Vorgehen bei der Recherche ist durch eine spezifische Überlieferungssituation bedingt: So sind die Erwerbungen der UB bis 1962 nicht nach Zugangsjahren, sondern nach Sachgruppen aufgestellt worden. Hinzu kommt, dass die hausinterne Überlieferung – Akzessions- sowie Tausch- und Geschenkbücher – nur bis 1938 bzw. 1939 reicht. Einen vollständigen Überblick über sämtliche Zugänge liefern daher ausschließlich die handschriftlich verfassten Karteikarten, auf denen das Zugangsjahr bzw. bei getauschten oder geschenkten Titeln das exakte Zugangsdatum vermerkt worden ist.

Universitätsbibliothek Heidelberg
Abteilung Historische Sammlungen
Plöck 107-109
69117 Heidelberg

Webseite: https://www.ub.uni-heidelberg.de/de/ueber-uns/drittmittelprojekte-aktuell/ermittlungen-ns-raubgut

E-Mail: sekretariat@ub.uni-heidelberg.de

Tel.: +49(06221) 54 2380

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