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Deutsche Nationalbibliothek (DNB)

08.08.2022

Deutsche Nationalbibliothek (DNB)

Deutsche Nationalbibliothek (DNB)
Bildquelle: Eric-Kemnitz.com

Als Teil des kulturellen Gedächtnisses Deutschlands sammelt, verzeichnet und archiviert die Deutsche Nationalbibliothek alles, was seit 1913 in Deutschland in gedruckter und digitaler Form und im Ausland über Deutschland oder in deutscher Sprache publiziert oder verbreitet wurde und wird. Dazu zählen auch die zwischen 1933 und 1945 erschienenen Werke deutschsprachiger Emigrant*innen und alle in Deutschland veröffentlichten Notenausgaben und Musikressourcen, wobei die Sammlung retrospektiv bis in die Anfänge aufgezeichneter Musik Ende des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Mit über 43 Millionen Medieneinheiten ist die Deutsche Nationalbibliothek dabei die größte Bibliothek Deutschlands und verfügt unter anderem mit dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945 in Frankfurt am Main und dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum in Leipzig über wertvolle und reichhaltige Spezialsammlungen.

Die Deutsche Nationalbibliothek ging aus mehreren Vorläufereinrichtungen hervor: Bereits 1912 wurde die Deutsche Bücherei in Leipzig gegründet, 1946 die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main. Das Deutsche Musikarchiv wurde 1970 als eine in Berlin ansässige Abteilung der Frankfurter Deutschen Bibliothek gegründet. Mit dem Einigungsvertrag im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands wurden die Deutsche Bücherei Leipzig und die Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main 1990 zu einer Institution zusammengeführt. 2006 wurde der gesetzliche Auftrag um digitale Medienwerke erweitert und die Institution erhielt den neuen Namen „Deutsche Nationalbibliothek“. Als rechtsfähige bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts ist die DNB der Rechtsaufsicht der Staatsministerin für Kultur und Medien unterstellt. 

Wenngleich der Hauptbestand der Deutschen Nationalbibliothek vorwiegend aus verlagsneuen Belegexemplaren besteht, bedeutet dies nicht, dass der Zugang bedenklicher Provenienzen grundsätzlich ausgeschlossen werden kann. Vielfach wurden Bestandslücken mittels antiquarischer Erwerbungen geschlossen, und zwischen 1933 und 1945 arbeitete die Deutsche Bücherei Leipzig auch Zuweisungen von Polizeistellen oder NS-Behörden in ihre Bestände ein. Eine solche Zuweisung, die 1938/39 aus der Bücherverwertungsstelle Wien einging, wurde bereits vor einigen Jahren im Rahmen eines Werkvertrags systematisch erforscht. Weiterhin wurden 2018-2020 im Rahmen eines aus hausinternen Mitteln finanzierten Projekts die nicht als Pflichtexemplare inventarisierten Serientitel und Schriftenreihen am Leipziger Standort am Regal durchgesehen, um so NS-Raubgut ausfindig zu machen.

Derzeit liegt der Schwerpunkt der Provenienzforschung in der Deutschen Nationalbibliothek auf der systematischen Prüfung der Zugangsjahre 1933-1945 im Monografienbestand der vormaligen Deutschen Bücherei Leipzig. Als Ausgangspunkt für die Recherche dienen dabei die Zugangsbücher der Deutschen Bücherei, die für die Zugangsjahre bis einschließlich 1940 im Original erhalten sind und Vermerke enthalten, die es erlauben, Nicht-Pflichtexemplare und problematische Zugangskontexte wie z.B. Gestapostellen zu identifizieren und diese dann gezielt zu untersuchen.

Deutsche Nationalbibliothek
Provenienzforschung
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig

Webseite: www.dnb.de/provenienzforschung

E-Mail: provenienz@dnb.de

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