Ahlfeld, Hermann

Person/Körperschaft

Identifier/Permalink:
Entity 11710
Address:
Krummestraße 62, Berlin- Charlottenburg 4 (Deutschland)

Tätigkeit/Titel/Branche:
Modeltischler
Geburt: 10. April 1892 in Magdeburg
Tod: 8. Februar 1983 in Neve Scha`anan, Hagalilstr. 41, Haifa, Israel
Emigration: 28. Juni 1933 in Paris / Frankreich
Inhaftierung: 9. bis 31. Oktober 1939 in Stadion Colombes, Paris
Inhaftierung: Oktober 1939 bis April 1940 in Camp Villerbon bei Elois (Loire)
Inhaftierung: April bis Mai 1940 in Camp Chambon (Loire)
Inhaftierung: Mai bis August 1940 in Montauban (Loire)
Sonstiges: Oktober 1940 bis Mai 1941 in Arques bei Carcassonne
Sonstiges: Dezember 1941 bis Dezember 1942 in Marseille und Aux-en-Provence
Sonstiges: Dezember 1942 bis Juli 1946 in St. Privat de Vallongue und Florac (Lozère)
Sonstiges: Juli 1946 bis Februar 1947 in Hospital Psychiatrique de St. Alban (Lozère)
Sonstiges: Juni 1947 bis Dezember 1948 in Pougues-les-Eaux
Emigration: Januar 1949 in Israel
Identifikation Person/Körperschaft: ja
NS-verfolgt: ja
Eigentümer: unbekannt
Notiz: Christoph Paul Hermann Ahlfeld wurde am 10. April 1892 in Magdeburg als Sohn von Christoph und Dorothee Ahlfeld (geb. Stille) geboren. 
Nach dem Besuch der Volksschule in Magdeburg (1898 – 1906), erlernte er den Beruf des Bau-, Möbel- und Modelltischler bei Tischlermeister Ernst Hüttenrauch in Magdeburg (1906 – 1910). Von 1910 -1911 arbeitete er als Modelltischler in Erfurt, Mönchen-Gladbach, Grevenbroich, Einswarden und Oldenburg. Von 1912 – 1927 bei Borsig und Siemens in Berlin. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wurde er zum 2. Garde-Infanterie-Regiment nach Potsdam als Militär-Krankenwärter (Sanitäter) eingezogen, im Oktober 1916 aber bereits zum Einsatz in der Industrie nach Berlin entlassen.
Von 1927 – 1930 ging er zu A. Moldenhauer und Söhne in Berlin, Ackerstr. 50. Ab 1930 war er arbeitslos. 
Parallel zu seiner Anstellung und späteren Arbeitslosigkeit engagierte sich das SPD-Mitglied (seit 1911) von 1927 – 1933 als Lehrer an der Berliner Gewerkschaftsschule und von 1932 – 1933 als Organisator und Leiter der Erwerbslosenwerkstätten in Berlin-Charlottenburg. Nach einer Warnung durch Genossen, floh Hermann Ahlfeld am 28. Juni 1933 nach Paris. Seine wirtschaftliche Situation in Frankreich war schwierig.
In Frankreich lernte er seine jüdische Ehefrau Marianne Ahlfeld-Heymann, geborene Heymann (07.02.1905 in Köln – 26.06.2003 Haifa) kennen und heiratete sie am 07.04.1941. Das Ehepaar Marianne und Hermann Ahlfeld bekamen drei Kinder - Eva Charlotte geboren am 8. Dezember 1941 in Marseille, Martin Nobert geboren am 8. Oktober 1943 in Alès und Jean Marcel geboren am 29. März 1945 in Florac.
Im September 1939 begann für Hermann Ahlfeld, wie für viele Ausländer in Frankreich, sein Weg durch die Internierungslager. Vom September 1939 bis Oktober 1939 im Stadion Colombes, Paris, von Oktober 1939 bis April 1940 Camp Villerbon (Loire), von April 1940 bis Mai 1940 Camp Chambon (Loire) und von Mai 1940 bis August 1940 Arbeits-Bataillon in Montauban (Loire). 
Im September 1940 erfolgte die Demobilisierung nach Toulouse und von Oktober 1940 bis Mai 1941 war er Holzfäller und Köhler in Arques bei Carcassonne. Von Dezember 1941 bis Dezember 1942 war er in Marseille und Aux-en-Provence, ab Dezember 1942 bis zum Juli 1946 in St. Privat de Vallongue und Florac (Lozère).
Die Jahre der Internierung und Flucht hinterließen Spuren. Physisch und psychisch erschöpft, begab er sich im Juli 1946 bis Februar 1947 ins Hopital Psychiatrique de St. Alban (Lozère). Ab dem Juni 1947 bis zum Dezember 1948 arbeitete er wieder als Lehrer und Werksmeister im Jugendheim der Israelischen Jugend-Alija in Pougues-les-Eaux.
Im Januar 1949 entschloss sich die Familie zur Auswanderung nach Israel.
In den 1950er Jahren stellte er einen Antrag auf Entschädigung in der Bundesrepublik Deutschland. Nach Jahren der Bearbeitung durch die deutschen Behörden, des Vorlegens von Beweismittel und endlosem Schriftverkehr mit Anwälten, erhielt er eine Rentenzahlung.
Hermann Ahlfeld verstarb am 08. Februar 1983 in Haifa, Israel.
Der Verlust der Wohnung in der Krummestr. 62 in Berlin-Charlottenburg und der dort vorhandenen Bibliothek mit ca. 3500 Büchern sowie eines Archivs sind in der Entschädigungsakte 251.028 (Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten Abt I - Entschädigungsbehörde Abschnittsleitung Aktenverwahrung- und Auswertung I A 4 Fehrbelliner Platz 1 10707 Berlin) dokumentiert.
 
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