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30.07.2019 Die Stadtbibliothek Hannover konnte ein Buch aus dem Besitz von Liese Dreyer an deren Erb*innen zurückgeben.
Liese Dreyer (geb. 1895 in Rietberg/Westfalen) war seit 1930 Leiterin des jüdischen Waisenhauses in Paderborn. Nachdem das Gebäude des Waisenhauses von den nationalsozialistischen Lokalbehörden Anfang 1942 enteignet worden war, sah sich Dreyer im Mai 1942 gezwungen, gemeinsam mit 21 Heimkindern in die Israelitische Gartenbauschule in Ahlem bei Hannover zu ziehen. Die Gartenbauschule war, wenngleich der Unterrichtsbetrieb noch bis Ende Juni 1942 aufrechterhalten werden konnte, ab Herbst 1941 eine zentrale Sammelstelle für die Deportationen der Juden und Jüdinnen aus dem Bereich der Gestapoleitstelle Hannover.
Liese Dreyer wurde, ebenso wie die meisten der 21 Kinder, 1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Die Stadtbibliothek Hannover nahm Dreyers Buch im November 1945 als "Geschenk" der Gestapo in ihren Bestand auf.
DAS RESTITUIERTE BUCH AUF LOOTEDCULTURALASSETS.DE:
Bührer, Jakob: Junger Wein und zwei andere Novellen, Leipzig: Reclam [1923].
[Jenka Fuchs]
Liese Dreyer, um 1935 (Stadt- und Kreisarchiv Paderborn)
28.06.2019 Die Stadtbibliothek Hannover hat ein Buch aus dem Besitz von Erna Berg an deren Erb*innen zurückgegeben.
Erna Berg, geb. Koopmann (geb. 1892 in Berne/Oldenburg) war seit 1923 mit dem Hildesheimer Rechtsanwalt, Bürgervorsteher und Vorsteher der jüdischen Gemeinde Eduard Berg (1877–1951) verheiratet.
Das Ehepaar hatte eine gemeinsame Tochter, Renate (geb. 1926). Die Familie wurde von den Nationalsozialisten auf Grund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. 1938 gelang Erna, Eduard und Renate Berg die Flucht in die Niederlande. Dort tauchte die Familie unter und überlebte in wechselnden Verstecken die Shoah.
1946 wanderten Erna, Eduard und Renate Berg in die USA aus. Erna Berg starb 1979 in Chicago.
Die Stadtbibliothek Hannover übernahm Bergs Buch 1946 aus Beständen des ehemaligen NSDAP-Gauarchivs Südhannover-Braunschweig.
DAS RESTITUIERTE BUCH AUF LOOTEDCULTURALASSETS.DE:
Goldschmidt, Alfons: Deutschland heute, Berlin: Ernst Rowohlt Verlag 1928.
WEITERFÜHRENDE QUELLEN:
Berg, Erna: Memoiren aus der Tauchzeit: Jüdin aus Berne versteckt in Amsterdam 1943 – 1945, hrsg. von Ursula Bernhold, Oldenburg 2007.
Bericht über eine Zeitzeuginnenveranstaltung mit Renate Neeman, née Berg (2018)
[Jenka Fuchs]
Widmung an Erna Koopmann
16.05.2019 : Gemeinsam konnten von der Stadtbibliothek Hannover und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) drei Bücher restituiert werden. Sie stammen aus dem Besitz von Alfred Fortmüller (1903–1943) und Hanna Bertholet, geschiedene Fortmüller, geb. Grust (1901–1970).
Im Jahr 2017 konnte die ZLB bereits ein Exlibris und zwei Bücher von Alfred Fortmüller an dessen Erb*innen zurückgeben.
Zwei der jüngst identifizierten Bücher hatte die Stadtbibliothek Hannover 1946 vom Staatsarchiv Hannover aus Beständen des ehemaligen NSDAP-Gauarchivs Südhannover-Braunschweig übernommen. Die Bände sind mit dem handschriftlichen Eigentumsvermerk „Hanna Grust“ versehen.
Das in der ZLB aufgefundene Buch Alfred Fortmüllers trägt eine auf 1925 datierte Widmung seiner damaligen Ehefrau Hanna, geb. Grust. Ein Handschriftvergleich zwischen der Widmung und dem in der Stadtbibliothek entdeckten Namenseintrag zeigte eindeutig, dass beide von der selben Person stammen.
DIE RESTITUIERTEN BÜCHER AUF LOOTEDCULTURALASSETS.DE:
Obst, Erich: Russische Skizzen. Berlin: Vowinckel 1925.
Türmer-Jahrbuch 2. Stuttgart: Greiner & Pfeiffer 1903.
Türmer-Jahrbuch 3. Stuttgart: Greiner & Pfeiffer 1904.
LINK:
Zu Alfred und Hanna Fortmüllers Kurzbiografien und der 2017 erfolgten Rückgabe
[Sebastian Finsterwalder / Jenka Fuchs]
-
Meinem Alfred in dem Wunsche, daß er oder wir einmal selbst erleben dürfen 'unser Russland'!
Hanna.
Am 30. Januar 1925
16.04.2019 Ein Buch aus dem Besitz von Erich Frankenstein konnte an die rechtmäßigen Erbinnen zurückgegeben werden. Erich Frankenstein wurde am 17. April 1890 in Allenstein (heute poln. Olsztyn) geboren. 1939 lebte Frankenstein in Berlin. Erich Frankenstein wurde am 28. März 1942 gemeinsam mit seiner Frau Auguste-Viktoria Frankenstein (geb. 10.07.1890 in Berlin) und den 2 Töchtern von Berlin in das Ghetto Piaski deportiert. Erich und Auguste-Viktoria Frankenstein wurden mit ihren Kindern in der Shoah ermordet.
Yitzhok Leib Perez: Jüdische Geschichten (o.J.)
[Stephan Kummer]
The Nazis left the task of creating inventories for the millions of books they seized to a special task force, members of which are seen here in Estonia.
Yad Vashem Photo Archives
https://www.nytimes.com/2019/01/14/arts/nazi-loot-on-library-shelves.html
Redaktion
[Die Redaktion]
08.08.2018 Die Universitätsbibliothek Potsdam hat ein Buch an die Erben von Naftali Abrahams restituiert.
Naftali Abrahams war Kaufmann und lebte mit Frau und 7 Kindern in Den Haag. Das Buch erhielt er 1925 als Geschenk von seinem Schwager, dem Oberrabbiner von Den Haag und Gelderland, Justus Tal. Die gesamte Familie Abrahams befand sich im "verlorenen Zug von Tröbitz", der noch im April 1945 Häftlinge aus Bergen-Belsen nach Theresienstadt bringen sollte, aber in der brandenburgischen Gemeinde zum stehen kam. Naftali Abrahams starb kurz vor der Befreiung durch die Rote Armee, seine Frau und ein Sohn wenige Wochen später.
Das Buch blieb offenbar in den Niederlanden zurück und gelangte in die Gelehrtenbibliothek von Yehuda Aschkenasy.
Abraham Danzig : Sefer Ḥaye adam : kolel kol ha-dinim ha-ketuvim, Frankfurt/ Main 1860.
[Anke Geißler-Grünberg]
07.08.2018 Die Universitätsbibliothek Potsdam hat zwei Bücher an die Israelitische Kultusgemeinde Wien restituiert.
Hierbei handelt es sich um einen Band aus der Israelitisch-Theologischen Lehranstalt in Wien und einen Band aus der Bibliothek der Israelitischen Cultusgemeinde Wien.
Abraham Kahana: Rabi Moshe Ḥayim Lutsato, Warschau 1898
[Anke Geißler-Grünberg]
04.05.2018 Gemeinsam konnten die Zentral- und Landesbibliothek Berlin und die Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum zwei Bücher und ein Exlibris an die Israelitische Kultusgemeinde Wien restituieren.
Bei den zwei Werken handelt es sich um einen Band zur dritten Ordnung "Nashim (1793)" der Mischna und einen Band zur "Kristallographie (1912)". Die Bände sind der Bibliothek des Jüdisch-akademischen Philosophenvereins, der Bibliothek der Israelitisch-theologischen Lehranstalt und der IKG Wien zuzuordnen. Der Zugang beider Objekte an die Stiftungbibliothek (CJ) ist ungeklärt.
Das Exlibris ist ebenfalls der Israelitischen Kultusgemeinde Wien zugehörig. Die Bedeutung der verbundenen Nummer/Signatur "L.M.F.R.b." konnte noch nicht geklärt werden.
Bruhns, W.: Kristallographie. (1912)
.משניות: סדר נשים [= Mishnayot: Dritte Ordnung "Nashim"] (1793)
[Die Redaktion]
25.01.2018: Ein Buch aus der Bibliothek des Wiener Buchhändlers Joel Moses Belf konnte an die Erben zurückgegeben werden.
Joel Moses Belf begann 1870 in Wien, mit hebräischen Büchern zu handeln und besaß seit mindestens 1903 auch ein Ladengeschäft, die J.M. Belf Buchhandlung in der Wiener Rabensteiggasse. Sohn Joseph übernahm die Firma spätestens 1919 und erweiterte das Sortiment um weitere Sprachen, Kunst, Musikalien sowie antiquarische Literatur. Ende 1938 wurde er durch die Nazis ins KZ Dachau verschleppt und seines Vermögens beraubt. Der Buchladen wurde arisiert. Nach seiner Freilassung im Januar 1939 emigrierte Josef mit seiner Frau Berta und den gemeinsamen Kindern in die USA, erlebte aber nicht mehr das Kriegsende. In den 1960er Jahre stellte die Witwe ein Antrag bei österreichischen Abgeltungsfond, um eine Entschädigung für die erlittenen Vermögensverluste zu erhalten.
Joseph S. Bloch, Einblicke in die Geschichte der Entstehung der talmudischen Literatur, Wien 1884
[Anke Geißler-Grünberg]
22.01.2018: Ein Buch aus der Bibliothek der Gelehrtenfamilie Schor-Fraenkel konnte an deren Erben zurückgegeben werden.
Die Familien lebten in Stryi (heute Ukraine) bzw. in Krakau und Tarnow. Nach ihrer Heirat blieben Majer Schor und Berl Fraenkels Tochter Mila in Krakau und erbten schließlich die Bibliothek ihres Vaters. Da beide die türkische Staatsbürgerschaft besaßen, waren sie vor dem Zugriff der Nazis geschützt und konnten anderen Verfolgten im Untergrund helfen. Nachdem die Verlängerung ihrer Pässe durch den türkischen General-Konsul in Berlin im Oktober 1942 abgelehnt wurde, verloren sie diesen Status. Durch den Hinweis eines befreundeten Polizisten gewarnt, konnte die Familie untertauchen und zuvor noch ihre Bibliothek mit Hilfe des Orientalistik-Professors der Jagiellonen-Universität Tadeusz Kowalski in Sicherheit bringen.
Mila und Majer wurden entdeckt und am 8. Juli 1943 im KZ Plaszow bei Krakau ermordet. Die Bibliothek überlebte den Krieg im Keller der Universitätsbibliothek. Sohn Berl Schor überlebte ebenfalls und emigrierte über Neuseeland nach Israel. Dorthin ließ er die Familien-Bibliothek überführen, die aber nicht mehr vollständig erhalten war.
Moses Ben Jacob, Sefer Mitsṿot ha-gadol asher ḥiber ha-Rav Rabenu Mosheh me-Kutsi, Venedig 1546
[Anke Geißler-Grünberg]
Ein geraubtes Buch des Stadt- und Bezirksrabbiners von Karlsruhe und des Mitbegründer und langjährigen Direktors der Jüdisch Theologischen Lehranstalt Wien Adolf (Ayre) Schwarz konnte an seine Urgroßenkel, den Filmemacher Amos Kollek und die Malerin Osnat Kollek - Kinder von Tamar und Teddy Kollek (langjähriger Bürgermeister von Jerusalem) - zurückgegeben werden.
Adolf (Arye) Schwarz, Rabbiner und Gelehrter wurde am 15.07.1846 als Sohn des Rabbiners S. Jacob in Adász-Tevel geboren. Er studierte 1866/1867 an der Wiener Universität Philosphie und Sanskrit. 1867 wechselte er ins Rabbiner-Seminar in Breslau, besuchte aber auch die dortige Universität (Dr. phil.). Auf Grund der in Breslau erbrachten Leistungen wurde er als Lehrer an die im Entstehen begriffene Landes-Rabbiner Schule in Budapest empfohlen, konnte das Angebot aber nicht annehmen, da sich die Gründung der Schule verzögerte. 1875 nahm er daher die Stelle des „Stadt- und Konferenzrabbiners“ in Karlsruhe an.
Als in Wien eine Israelitisch-theologische Lehranstalt gegründet wurde, berief man ihn 1893 zu deren ersten Rektor, ein Amt, das er bis zu seinem Tod innehatte; es gelang ihm, der Wiener Anstalt einen internationalen Ruf zu sichern.
1926 wurde im der Titel Hofrat verliehen.
Er war Vater des Rabbiners und Kodikologen Arthur (Zacharias) Schwarz, geboren am 4.2.1880 Kalsruhe, gestorben am 16.02.1939 Jerusalem – nach dem dt. Einmarsch in Österreich wurde er inhaftiert und gefoltert; körperlich und seelisch gebrochen, kam er 1939 nach Jerusalem.
Arthur (Zacharias) Schwarz hatte einen Sohn Hans Theodor Binyamin Schwarz (geboren 1919 oder 1922 in Wien Professor für Mathematik in den USA und eine Tochter Anna Helene Tamar Schwarz, geboren 1917 in Wien – gestorben am 25.07.2013 Jerusalem. Anna Helene Tamar heiratete Theodore (Teddy) Kollek (geboren am 27.05.1911 – gestorben am 02.01.2007 Jerusalem), den berühmten Bürgermeister von Jerusalem. Aus dieser Ehe stammen der Filmemacher Amos Kollek (geboren 1947 Jerusalem) und die Malerin Osnat Nurit Kollek (geboren am 04.02.1960 Jerusalem). Sie sind die Erben des restituierten Buches.
Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judenthums
[Susanne Paul]
20.06.2017: Sieben Bücher aus der Bibliothek der Freimaurerloge zur Freimüthigkeit am Rhein in Frankenthal konnten zurückgegeben werden.
Die Johannisoge zur Freimüthigkeit am Rhein wurde 1808 in Frankenthal gegründet. Sie wurde von den Nationalsozialisten 1933 aufgelöst und enteignet. Die Loge wurde 1950 wiederbelebt.
Sechs der Bücher stammen aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt. Ein Band trägt Provenienzmerkmale der Abteilung Aussenpolitik und Auslandskunde des Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts, einer NS-Forschungseinrichtung. Der Stempel der Loge wurde in diesem Band geschwärzt, die eindeutige Zuordnung gelang durch den Abgleich der handschriftlich eingetragenen Signatur der Loge.
Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.
Die restituierten Bücher auf lootedculturalassets.de:
Friedrich II: Hinterlassene Werke Friedrichs II Königs von Preussen. (Bd. 5-6). s.l.: s.n., 1789.
Friedrich II: Hinterlassene Werke Friedrichs II Königs von Preussen. (Bd. 7-8). s.l.: s.n., 1789.
Gellert, Christian Fürchtegott: Gellerts moralische Vorlesungen. (Sammlung der besten deutschen prosaischen Schriftsteller und Dichter : Gellerts moralische Vorlesungen : Bd. 9). Carlsruhe: Schmieder, 1774.
Lucianus, Samosatensis: Lucians Schriften. (Bd. 5-6). Mannheim: s.n., 1783.
Plutarch: Auserlesene Moralische Schriften. (Bd. 3). Zürich: Orell, Geßner, Füßlin und Comp., 1773.
Pope, Alexander: Des Alexander Pope Esq. sämmtliche Werke mit Wilh. Warburtons Commentar und Anmerkun-gen. (Bd. 7-8). Straßburg: Heitz und Dannbach, 1778-79.
Richardson, Samuel: Klarissa, oder die Geschichte eines jungen Frauenzimmers. (Bd. 11-12). Mannheim: s.n., 1791.
[Die Redaktion]
29.06.2017: Ein Buch aus der Bibliothek von Bernhard Benno Krisch konnte zurückgegeben werden.
Bernhard Krisch wurde am 07.04.1875 in Inowrazlaw geboren. Er war Besitzer einer Textilfabrik in der Spandauer Str. 11 und Textilgroßhändler. Ab 1908 war er mit Hedwig Krisch geb. Crohn verheiratet, das Paar blieb kinderlos. Bernhard Krisch verstarb am 04.07.1933 in Berlin, sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee.
Hedwig Krisch übernahm die Firma Ihres Mannes nach dessen Tod und führte diese, bis sie 1938 Zwangsverkauft wurde. 1939 heiratete Hedwig den Schuhfabrikanten Erich Senger. Das Paar lebte von 1943 bis 1945 in der Illegalität in Berlin und in Horst an der Ostsee und überlebte so den Holocaust. Hedwig und Erich Senger wanderten 1946 in die USA aus.
Bernhard Krisch hatte auch einen Bruder, den am 14.03.1877 in Inowrazlaw geborenen Herrmann Krisch. Dieser wurde am 03.04.1944 in Theresienstadt ermordet.
Das Buch gelangte durch Übernahme des Bestandes der 1949 gegründeten Wissenschaftlichen Zentralbibliothek Dahlem in den der Amerika Gedenkbibliothek.
[Die Redaktion]
27.06.2017: Ein Exlibris von Heinrich und Olga Spiero konnte zurückgegeben werden.
Heinrich Spiero wurde am 24.03.1876 in Königsberg geboren und starb 08.03.1947 in Berlin. Seine Ehefrau Olga, geborene Jalowicz, kam am 09.07.1877 in Breslau zur Welt und lebte bis zu ihrem Lebensende am 14.11.1960 in Berlin. Unter schwierigen Bedingungen überlebten sie die Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung und entgingen knapp der bevorstehenden Deportation. Das Ehepaar hatte vier Kinder.
Heinrich Spiero entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie und ließ sich protestantisch taufen. Er studierte Germanistik, Jura und Geschichte an den Universitäten in Berlin, Freiburg, Lyon und promovierte 1897 in Leipzig zum Dr. jur. Nach Abschluss des Rechtsreferendariats ging Heinrich Spiero 1901 nach Hamburg, wo er seinen Lebensunterhalt als leitender Kaufmann eines großen Handelskontors verdiente. Parallel dazu unterrichtete er Neuere Literaturgeschichte in Hamburg, hielt europaweit Vorträge und wurde von der Germanistic Society of America zu einer Vortragsreise in die USA eingeladen.
Während des Ersten Weltkriegs war er Ressortleiter im Preußischen Kriegsministerium.
Nach Kriegsende widmete er sich in Berlin ausschließlich der Literaturwissenschaft und seinen schriftstellerischen Interessen. Unter anderem verfasste Spiero Kritiken für die Vossische Zeitung, schrieb Monografien über Theodor Fontane, Gerhard Hauptmann, war Herausgeber der Romane Gustav Freytags, des Raabe- und des Jedermanns Lexikons. Er war Gründer der Hamburger Kunstgesellschaft, Mitglied vieler bedeutender Vereinigungen, so im Vorstand der Raabe-Gesellschaft und im Vorstand der Deutschen Germanisten-Gesellschaft. Spiero gehörte zu den führenden Literaturhistorikern seiner Zeit. Die Universität Göttingen zeichnete ihn 1931 mit dem Dr. phil. h.c. aus.
Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde Heinrich Spiero mehrfach verhaftet und mit Schreib- und Publikationsverbot belegt. Vom Vorsitz des von ihm mitinitiierten Reichsverbandes christlich-deutscher Staatsbürger nichtarischer oder nicht rein arischer Abstammung (ab 1936 Paulus-Bund), musste er aufgrund seiner Einstufung als sog. „Volljude“ 1937 zurücktreten. Trotzdem gelang es ihm, eine Hilfestelle für Christen jüdischer Herkunft einzurichten, das Büro Heinrich Spiero. 1939 wurde das Büro verboten.
Im Frühjahr 1943 konnten Olga und Heinrich Spiero nur durch Unterstützung ihres nichtjüdischen Schwiegersohns der unmittelbar bevorstehenden Deportation entgehen.
Es handelt sich um ein loses Exlibris. Der radierte Schriftzug auf dem Exlibris (Signatur) könnte auf das zugehörige Buch verweisen, doch blieben aktuelle Recherchen nach einem entsprechenden Exemplar im Bestand der ZLB ergebnislos. Der Zugang ist daher nicht nachvollziehbar.
Exlibris 113: Heinrich und Olga Speiro.
Rohr, Anna: Dr. Heinrich Spiero (1876–1947). Sein Wirken für die Christen jüdischer Herkunft unter dem NS-Regime. Berlin: Metropol Verl., 2015.
[Die Redaktion]
Feierliche Rückgabe eines Pentateuch an den Neffen von Fritz Berets, Alexander Berets, in der Synagoge von Maastricht am 4. Mai 2017.
Dem Bar-Mitzwoh Fritz Berets Sabbat Mischpotim den 1. Adar 5679
http://blogs.fu-berlin.de/nederlands/2017/05/29/fu-gibt-raubgut-zurueck/
Am 16. Juni 2017 konnte die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin drei weitere Bücher an den Enkel von Dr. Eugen Herz zurückgeben.
16.06.2017: 20 Bücher aus der Bibliothek von Jacob und Käthe Kahn konnten zurückgegeben werden.
Jacob Kahn wurde am 26.5.1870 in Clüsserath geboren. Er war Arzt und Sanitätsrat in Berlin. Seine Frau Käthe Kahn wurde am 29.9. 1880 als Käthe Hirschfeld in Berlin geboren. Jacob und Käthe Kahn hatten keine Kinder, sie lebten in Berlin in der Stralauer Allee 31 und später in der Mommsenstr. 22, mindestens bis 1939.
Am 3. Oktober 1942 wurden Jacob und Käthe Kahn ab Berlin nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet, Jacob Kahn am 18.12.1942, Käthe Kahn am 02.05.1944.
Neben einem Buch ohne jegliche Informationen zum Zugang stammen die Bücher aus drei Quellen die mutmaßlich alle mit dem Magistrat von Berlin in Verbindung stehen, diese Bände kamen also nach Kriegsende in den Bestand der Berliner Stadtbibliothek:
Lieferant: "Dombrowski"
Ein Buch wurde 1951 im Zugangsbuch „Dombrowski“ erfasst. Dabei handelt es sich um einen Zugang von etwa 1.000 Exemplaren die vermutlich vom Magistrat von Berlin an die BStB abgegeben wurden. Darunter befindet sich eindeutiges Raubgut, meist aus Privatbesitz, neben unverdächtigen Exemplaren.
Lieferant: Verwertungsstelle des Magistrats
Ein Buch wurde 1951 mit dem Lieferantenvermerk „Verwertungsstelle des Magistrats“ eingearbeitet.
Lieferant: Abteilung Finanzen des Magistrats von Berlin
Der Großteil der Bücher stammt aus einem Ankauf von 1951, im Zugangsbuch subsumiert als „Eine beschlagnahmte Bibliothek“ mit einem Umfang von ca. 1.000 Titeln. Lieferant ist abermals der Magistrat, hier die Abteilung Finanzen.
Pressemeldung des Jüdischen Museums Berlin
14.06.2017, neues deutschland: Von großem ideelen Wert
17.06.2017, Berliner Morgenpost: Bibliothek eines jüdischen Ehepaares zurückgegeben
[Die Redaktion]
16.06.2017: 20 Bücher aus der Bibliothek von Jacob und Käthe Kahn konnten zurückgegeben werden.
Jacob Kahn wurde am 26.5.1870 in Clüsserath geboren. Er war Arzt und Sanitätsrat in Berlin. Seine Frau Käthe Kahn wurde am 29.9. 1880 als Käthe Hirschfeld in Berlin geboren. Jacob und Käthe Kahn hatten keine Kinder, sie lebten in Berlin in der Stralauer Allee 31 und später in der Mommsenstr. 22, mindestens bis 1939.
Am 3. Oktober 1942 wurden Jacob und Käthe Kahn ab Berlin nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet, Jacob Kahn am 18.12.1942, Käthe Kahn am 02.05.1944.
Neben einem Buch ohne jegliche Informationen zum Zugang stammen die Bücher aus drei Quellen die mutmaßlich alle mit dem Magistrat von Berlin in Verbindung stehen, diese Bände kamen also nach Kriegsende in den Bestand der Berliner Stadtbibliothek:
Lieferant: "Dombrowski"
Ein Buch wurde 1951 im Zugangsbuch „Dombrowski“ erfasst. Dabei handelt es sich um einen Zugang von etwa 1.000 Exemplaren die vermutlich vom Magistrat von Berlin an die BStB abgegeben wurden. Darunter befindet sich eindeutiges Raubgut, meist aus Privatbesitz, neben unverdächtigen Exemplaren.
Lieferant: Verwertungsstelle des Magistrats
Ein Buch wurde 1951 mit dem Lieferantenvermerk „Verwertungsstelle des Magistrats“ eingearbeitet.
Lieferant: Abteilung Finanzen des Magistrats von Berlin
Der Großteil der Bücher stammt aus einem Ankauf von 1951, im Zugangsbuch subsumiert als „Eine beschlagnahmte Bibliothek“ mit einem Umfang von ca. 1.000 Titeln. Lieferant ist abermals der Magistrat, hier die Abteilung Finanzen.
Elbogen, Ismar: Geschichte der Juden in Deutschland. Berlin: Jüdische Buch-Vereinigung, 1935.
Gobineau, Arthur Graf: Die Renaissance : Savonarola, Cesare Borgia, Julius II., Leo X., Michelangelo : historische Szenen. Leipzig: Insel-Verl., 1918.
Hebbel, Friedrich: Werke (Theil 1-10 in 6 Bänden). Berlin [u.a.]: Bong, [1923].
Kleefeld, Wilhelm: Carl Maria von Weber. (Velhagen & Klasings Volksbücher : Nr 167). Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1926.
Liebermann, Max: Siebzig Briefe. (Bücherei des Schocken-Verlages : 84). Berlin: Schocken, 1937.
Lill, Georg: Deutsche Plastik. (Volksverband der Bücherfreunde: Jahresreihe des Volksverbandes der Bücherfreunde : Reihe 6, Bd. 4). Berlin: Volksverband d. Bücherfreunde, Wegweiser-Verlag, 1925.
Mann, Thomas: Pariser Rechenschaft. Berlin: S. Fischer Verl., 1926.
Massé, Grete: Euphrosyne : Eine Geschichte aus Goethes Tagen. Tübingen: Alexander Fischer, 1925.
Menghin, Oswald: Geist und Blut : Grundsätzliches um Rasse, Sprache, Kultur und Volkstum. Wien: Schroll, 1934.
Nassauer, Max: Die Doktorschule : das ist Der Arzt der großen und der kleinen Welt und Die hohe Schule für Aerzte und Kranke. München: Verlag d. Aerztl. Rundschau Otto Gmelin, 1926.
Roth, Joseph: Hiob : Roman eines einfachen Mannes. Berlin: Kiepenheuer, 1930.
Schäfer, Wilhelm: Die Anekdoten. München: Georg Müller, 1929.
Shaw, Bernard: Der Amateur-Sozialist. Potsdam: Kiepenheuer, 1924.
Spengler, Oswald: Die Revolution ist nicht zu Ende. (Stalling Bücherei Schriften an die Nation : 35). Oldenburg i. O.: Stalling, 1924.
Wassermann, Jakob: Joseph Kerkhovens dritte Existenz. Erster Bd. Berlin: Jüdische Buchvereinigung, [1934].
[Die Redaktion]
08.06.2017: Zwei Bücher aus der Bibliothek der Freimaurerloge in Bielefeld konnten zurückgegeben werden.
Die Loge Armin zur Deutschen Treue wurde 1844 in Bielefeld gegründet. Sie wurde von den Nationalsozialisten 1935 aufgelöst und enteignet. Die Loge wurde 1950 wiederbelebt.
Die Bücher stammen aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt.
Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.
Gaum, Johann Ferdinand: Lebensbeschreibung Kaiser Josephs II bis an seinen Tod. Frankfurt und Leipzig: s.n., 1790.
Trenck, Friedrich, Freiherr von der: Des Friedrich Freiherrn von der Trenck merkwürdige Lebensgeschichte (3. Bd.). Berlin: Vieweg, 1787.
Die dunkle Zeit - vom Ende 1935 bis zum Neuanfang 1947 (.pdf)
[Die Redaktion]
29.6.2017: NS-Raubgut im Bestand der Universitätsbibliothek Potsdam – Ausstellung in der Bereichsbibliothek Golm
Seit 2014 werden mehr als 5.000 Bücher aus dem Judaica-Bestand der Universitätsbibliothek Potsdam untersucht, die im Verdacht stehen, NS-Raubgut oder Beutegut zu sein. Die Ausstellung gibt anhand ausgewählter Bücher einen kursorischen Einblick in die Vielschichtigkeit des Forschungsprojekts.
Nach 1995 gelangten drei Gelehrtenbibliotheken in den Bestand der Universität, die dem Aufbau eines Buchbestandes für den interdisziplinären Studiengang Jüdischen Studien dienten. In diesen findet sich ein nicht geringer Teil von Büchern, die als NS-Raubgut identifiziert werden konnten. Hebräische und jiddische Buchtitel machen den Hauptteil der zu untersuchenden Bestände aus.
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek im Innenfoyer des IKMZ Golm zu sehen.
Laufzeit: 23.06.2017 bis 28.10.2017
[Die Redaktion]
15.05.2017: Ein Buch aus der Bibliothek der Freimaurerloge Johannes der Evangelist zur Eintracht in Darmstadt konnte zurückgegeben werden.
Die Loge Johannes der Evangelist zur Eintracht wurde 1816 in Darmstadt gegründet. Sie wurde von den Nationalsozialisten 1936 aufgelöst und enteignet. Die Loge wurde bereits ab 1945 wiederbelebt.
Das Buch stammt aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt.
Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.
DAS RESTITUIERTE BUCH AUF LOOTEDCULTURALASSETS.DE:
LINK:
[Die Redaktion]
16.05.2017: Gemeinsam konnten von der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin 30 Bücher aus der Bibliothek des Jüdisch-Theologischen Seminars Fraenckel'scher Stiftung, Breslau, an die Fundacja Ochrony Dziedzictwa Żydowskiego [Stiftung für den Erhalt des Jüdischen Erbes in Polen, FODŻ] übergeben werden.
Plinius Secundus, Gaius: Naturalis Historiae. (Libri XXXVII, Tomen IV). Gothae: Perthes, 1855.
Plinius Secundus, Gaius: C. Plinii Secundi Historiae Naturalis Libri XXXVII. Accedit Chrestomathia Indicibus Aliquot Copiosissimis Exposita. (Tomus IV). Berolini: Sumtibus A. Haude et I. C. Speneri. Bibliop. Reg. et Acad. Scientiar. priuil., 1766.
Preyer, W.: Die Concurrenz in der Natur. Breslau: Schottlaender, 1882.
Schütz, Christian Gottfried: Schützii Lexicon Ciceronianum. ([Opera quae supersunt omnia ac deperditorum fragmenta] M. Tullii Ciceronis Opera quae supersunt omnia ac deperditorum fragmenta ; Tom. 2, pars 2). Lipsiae: Apud G. Fleischerum iun, 1818.
Stallbaum, Godofredus: Platonis Philebus. Lipsiae: Hinrichsii, 1820.
Stephani, Ludolf: Parerga archaeologica : 21 October - 2 November 1859. (23). s.l.: s.n., 1859.
Stiehl [Hrsg.]: Centralblatt für die gesamte Unterrichts-Verwaltung in Preußen. (Jg. 1859). Berlin: Hertz, 1859.
Strabo: Strabonis geographica. (2). Leipzig: Teubner, 1853.
Strabo: Strabonis Rerum geographicarum libri XVII. (Tomus II). Lipsiae: Ex Officina Car. Tauchnitii, 1819.
Terentius Afer, Publius: [Comoediae] Publii Terentii, Carthaginiensis Afri, Comoediae Sex : post optimas editiones emendatae. Lugd. Batavorum: Hackius, 1644.
Tiedemann, Dieterich: System der stoischen Philosphie. (Dritter Theil). Leipzig: Weidemann, 1776.
[Die Redaktion]
16.05.2017: Gemeinsam konnten von der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin 30 Bücher aus der Bibliothek des Jüdisch-Theologischen Seminars Fraenckel'scher Stiftung, Breslau, an die Fundacja Ochrony Dziedzictwa Żydowskiego [Stiftung für den Erhalt des Jüdischen Erbes in Polen, FODŻ] übergeben werden.
Das Jüdisch-Theologische Seminar Fraenckel'scher Stiftung wurde auf Grund einer testamentarischen Verfügung des Geschäftsmannes Jonas Fraenckel am 10. August 1854 als Rabbinerseminar in Breslau gegründet und wuchs in den folgenden Jahren zu einer der wichtigsten jüdischen Bildungseinrichtungen in Europa. Zum Seminar gehörte eine Bibliothek mit ca. 30.000 Bd. Während der Novemberpogrome 1938 wurden die Bibliothek und das Seminar verwüstet, danach wurde es von den Nationalsozialisten geschlossen, zahlreiche Studenten wurden ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht.
Anhand der in einigen Bänden des Breslauer Seminars enthaltenen handschriftlichen Nummer „15“ ist klar, dass die Bücher aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg stammen. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen, hauptsächlich aus Jüdischen Gemeinden, Freimaurerlogen, Parteien und Klosterbibliotheken. Teile dieser Bücher wurden von der Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken zwischen Ende 1945 und Anfang 1946 auf Bibliotheken in Berlin verteilt.
Bekker, Immanuel: Platonis Dialogi Graece et Latine. (Partis Primae Volumen Prius). Berolini : Reimer ; Oxoniae : Parker, 1816.
Bekker, Immanuel: Platonis Dialogi Graece et Latine. (Partis Tertiae Volumen Secundum). Berolini : Reimer ; Oxoniae : Parker ; Londini : Black ; Londini : Boosey et Bothe, 1817.
Dietsch, Henr. Rudolph: Herodoti : Historiarum Libri IX. (Vol I). Lipsiae: Teubner, 1859.
Euripides: Hecuba et phoenissae in usum scholarum : accurate editae et illustratae. Stendaliae: Libr. Grossiana, 1820.
Ferrero-Ponsiglione, Vincenzo: De caesare salutio : Commentarius. Aug. Taurinorum: Officina Regia, 1856.
Gedike, Fridericus: [Historia philosophiae antique] M. Tulli ciceronis historia philosophiae antique. Berolini: Mylius, 1782.
Gelder, Hendrik Douwe: Mohtar de valsche profeet. Leiden: Brill, 1888.
Ha-Kohen, Shalom: Slihot le-yamim nora'im : ke-minhag Polin, Behmen, Mehren, Ungarn, Angli'a ve-Denemark. Altona: Bonn, 1823.
Hertz, Martin: Index Scholarum in Universitate Litterarum Vratislaviensi. Vratislaviensi: Friedrich, 1873.
Hertz, Martin: Locus Platonis (Conviv. P. 182 sq.). (Index lectionum in universitate litterarum vrantislaviensi ; 1870). Vratislaviae: Friedrich, 1870.
Johnston, James Finlay Weir: Die Chemie des täglichen Lebens. (2. Bd.). Berlin: Duncker, 1855.
Leo, Heinrich: Les Psaumes de David : mis en vers françois. Lausanne: Vincent, 1826.
Leo, Heinrich: Geschichte der italienischen Staaten : vom Jahre 1492 bis 1830. (Allgemeine Staatengeschichte : Geschichte der europäischen Staaten ; Abt. 1, Werk 3 [vielmehr 2], 5. Theil). Hamburg: Perthes, 1832.
[Die Redaktion]
16.05.2017: Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin hat zwei Bücher aus der Bibliothek der Großen Synagoge in Warschau an die Fundacja Ochrony Dziedzictwa Żydowskiego [Stiftung für den Erhalt des Jüdischen Erbes in Polen, FODŻ] übergeben.
Die ca. 50.000 Bände umfassende Bibliothek der Großen Synagoge wurde 1939 vom Kommando Paulsen, einer Einheit des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) nach Berlin verbracht.
Ein Buch gelangte nachweislich, der zweite Band vermutlich über eine Zuweisung der Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken, konkret Auftrag Nr. 15 (Depot des RSHA), kurz nach Kriegsende 1945/46 in den Bestand der Berliner Stadtbibliothek.
LaCroix, Johann Friedrich Guillus: Die Brittische Apocalypse oder die Offenbarung eines guten Britten, welcher weder für, noch gegen die Opposition war, der seine Nation liebte, und über dessen Erniedrigung nachsann. Lodon: s.n., 1784. zusammengebunden mit: [Haugwitz, Christian Heinrich Curt von]: Hirten-Brief an die wahren und ächten Freymäurer alten Systems. [Leipzig]: [Böhme], 5785 [1785].
Die Große Synagoge von Warschau auf Wikipedia
Die Große Synagoge von Warschau im Provenienz-Wiki
[Die Redaktion]
16.05.2017: Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin hat Buch aus der Bibliothek der Synagogen-Gemeinde zu Liegnitz an die Fundacja Ochrony Dziedzictwa Żydowskiego [Stiftung für den Erhalt des Jüdischen Erbes in Polen, FODŻ] übergeben.
Die Synagoge von Liegnitz wurde 1847 feierlich eingeweiht. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt.
Der Weg des Buchs in den Bestand der Berliner Stadtbibliothek ist unbekannt. Das Buch wurde kurz nach Kriegsende 1946 in den Bestand aufgenommen. Der im Zugangsbuch angegebene Lieferant „Kulturamt“ steht vermutlich in Verbindung mit dem Berliner Magistrat, diese Lieferantenbezeichnung wurde aber u.a. auch für bereits im Haus befindliches Raubgut verwendet.
Tilus, Carl: Das Sternenzelt. Berlin: Verl. Des Vereins der Bücherfreunde, 1893.
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum: Liegnitz
[Die Redaktion]
09.05.2017: Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum konnte ein Gebetbuch aus dem Privatbesitz von Shabtai Rosenne (1917-2010) an die Erben in Israel restituieren.
Herr Rosenne wurde am 24. November 1917 als Sefton Wilfred David Rowson in London geboren. Mit dem Beitritt zur Royal Air Force 1940 beteiligte er sich aktiv im Kampf gegen das Dritte Reich. In Israel wurde er später unter dem Namen Shabtai Rosenne bekannt - vor allem in seiner Funktion bei der Jewish Agency und als leitender Jurist des Israelischen Außenministeriums. Außerdem war er als israelischer Botschafter in Argentinien maßgeblich an der Entspannungspolitik im Zuge der Festnahme Adolf Eichmanns beteiligt.
Die Provenienz steht in Verbindung mit dem Kinder- und Altersheim der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (Berlin Niederschönhausen, Moltkestraße 8/11). Nach Auskunft seiner Angehörigen war Shabtai Rosenne während seiner Studienzeit um 1935 kurz in Berlin. Herr Rosenne könnte das Gebetbuch auch der Jüdischen Gemeinde o.ä. als Schenkung überlassen haben. Eine persönliche Verbindung zum Kinder- und Altersheim ist anhand seiner Biografie und den Informationen seiner Familie jedoch nicht ersichtlich. Zu vermuten ist, dass der Stempel vom Kinder- und Altersheim nach 1945 eingetragen wurde. Das Heim in der Moltkestraße wurde um 1953 aufgelöst.
Der Zugang zur Stiftungsbibliothek ist nicht bekannt. Eine abschließende Beurteilung des Exemplars als vermeintliches NS-Raubgut kann nicht gegeben werden. Da Shabtai Rosenne als britischer Staatsbürger nicht unmittelbar dem NS-Verfolgungsapparat ausgesetzt war, wurde das Buch als kein verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut identifiziert. Da nicht ersichtlich ist, ob das Buch an einen weiteren Beteiligten weitergegeben wurde und dieser vielleicht dem NS-Verfolgungsapparat ausgesetzt war, wurde diese Bewertung getroffen.
Amsterdam 1908 , ספר תהלים והאו ספר ראשון מחלק רביעי כתובים [= Buch der Psalmen und das erste Buch vom 4ten Teil: Ketuvim (= Schriften)]
[Die Redaktion]
02.05.2017: Ein Buch aus der Bibliothek von Julius Rackwitz konnte zurückgegeben werden.
Julius Rackwitz wurde am 31.12.1885 in Delitzsch/Sachsen geboren und zog mit seinen Eltern 1889 nach Berlin. 1904 machte er am Sophien-Gymnasium sein Abitur, um anschließend Englisch und Französisch an der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu studieren, ergänzt durch längere Sprachaufenthalte in Paris, London und Oxford. Seine universitäre Ausbildung endete abrupt durch Einberufung zum Heeresdienst (WW I): Er wurde an den Fronten in Frankreich, Russland, Galizien und Rumänien eingesetzt und verwundet. Im Juni 1918 erwarb er seinen Abschluss als Dolmetscher für Englisch und Französisch an der Dolmetscherschule in Berlin und wurde von dort direkt zur Nachrichtenauswertungsstelle im Großen Hauptquartier abkommandiert. Seine Entlassung aus dem Heeresdienst erfolgte im November 1918.
Nach vorübergehender Hauslehrertätigkeit war Julius Rackwitz ab 1920 als Auslandskorrespondent bei der Deutschen Bank Berlin angestellt. 1921 heiratete er Ella Bialostozky (geboren am 11.5.1893 in Neustettin). Aus ihrer Ehe gingen die Töchter Inge und Eva hervor. Die Familie lebte in der Carmen Sylva-Straße 60 in Berlin-Prenzlauer Berg. Als Julius Rackwitz 1937 seine Anstellung bei der Deutschen Bank durch Zwangspensionierung und damit auch sein Einkommen verlor, musste die Familie mehrmals umziehen. 1938 wurde er im Rahmen der Novemberpogrome in sog. Schutzhaft genommen und bis Mitte Dezember 1938 im KZ Sachsenhausen interniert. Er erhielt die Auflage, Deutschland zusammen mit seiner Familie zu verlassen. Dem Ehepaar gelang es über die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die Töchter mit den Kindertransporten 1939 nach England in Sicherheit zu bringen. Seine Bemühungen, anschließend gemeinsam mit seiner Frau Ella das Land zu verlassen, scheiterten: Julius Rackwitz wurde am 17.3.1943 nach Theresienstadt und am 23.10.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Seine Ehefrau Ella wurde ebenfalls nach Ausschwitz deportiert (2.3.1943) und ermordet.
Còrdula: Pagine di una donna. Firenze [u.a.]: Bocca 1876.
[Die Redaktion]
19.04.2017: Ein Exlibris von Alfred Fortmüller konnte zurückgegeben werden.
Das Exlibris ist eindeutig dem 1903 in Hahnenklee geborenen Alfred Fortmüller zuzuordnen. Alfred Fortmüller arbeitete als Schmied in Niedersachsen und später u.a. als Lehrer. Er war 1919 in die KPD eingetreten und ist 1929 in die USA ausgewandert, von wo er ca. 1936 unter Androhung der Auslieferung ans Deutsche Reich nach Mexiko emigrierte. Dort war der auch als Alfredo Miller oder Alfred Müller bekannte Fortmüller Korrespondent des Daily Worker, Mitglied der Ausländergruppe der Kommunistischen Partei, Mitglied der Liga für deutsche Kultur in Mexiko und Gründungsmitglied der Bewegung Freies Deutschland in Mexiko. Fortmüller starb am 29. November 1943 in Mexiko-Stadt.
Letzteigentümerin des Exlibris war vermutlich seine Frau Hanna Fortmüller geb. Grust, später verh. Bertholet. Hanna Fortmüller wurde 1901 in Hannover geboren, wo sie auch eine Ausbildung als Sekretärin absolvierte. Sie war Mitglied des Internationalistischen Jugendbundes und des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK). Sie war für das ISK-Organ „Der Funke“ in Berlin tätig war bevor sie von dort 1933 nach Paris emigrierte. Dort führte Sie Ihre Arbeit fort und heiratete den Schweizer Antifaschisten René Bertholet. 1939 floh Hanna Fortmüller vor den Nationalsozialisten in die Schweiz. Sie kehrte 1946 nach Deutschland zurück und war später Leiterin der Verlage Öffentliches Leben und der Europäischen Verlagsanstalt. Sie starb 1970.
Das Exlibris stammt aus der Exlibris-Sammlung der Berliner Stadtbibliothek, der Zugangsweg in den Bestand ist unklar.
Die ZLB bedankt sich herzlich bei der Commission for Looted Art in Europe für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.
Exlibris No. 308 - Alfred Fortmüller
[Die Redaktion]
19.04.2017 : Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum konnte drei Exemplare aus dem Besitz von Rabbiner Dr. Moses Moritz Kahn (1871–1946) restituieren.
Die Bücher stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem umfangreichen Ankauf der Berliner Stadtbibliothek von Büchern deportierter Berliner Juden im Jahr 1943. Außerdem steht ein Exemplar mit den Sammlungen des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster (Streitsche Stiftung) im Zusammenhang.
Über das Wirken von Rabbiner Moses Kahn in der Streitschen Stiftung ist nichts bekannt. Nach der kriegsbedingten Zerstörung des Schulgebäudes wurden die Archiv- und Bibliotheksbestände des Grauen Klosters in die Berliner Stadtbibliothek überführt.
Machsor für Pessach, Shawuot und Sukkot; und Shabbat Chol HaMoed (1884)
Das Buch Ollolos Ephraim (1902)
[Die Redaktion]
21.03.2017: Ein Buch aus der Bibliothek des Freimaurer-Kränzchens "Friedrich zu den Drei Quellen" in Bad Pyrmont konnte zurückgegeben werden.
Die Loge Friedrich zu den drei Quellen wurde 1776 in Bad Pyrmont gegründet. Die Loge wurde von den Nationalsozialisten 1935 aufgelöst und enteignet. Sie wurde in den Jahren 1945 bis 1948 wiederbelebt.
Das Buch wurde in den Bestand der Berliner Stadtbibliothek 1958 als "Geschenk" eingearbeitet, als Lieferant ist lediglich "Reserve" vermerkt. Vermutlich gelangte das Buch wie zahlreiche andere Exemplare aus Logenbibliotheken direkt nach Kriegsende 1945/46 über eine Zuweisung der Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken in den Bibliotheksbestand.
Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.
Informationen zur Loge auf freimaurerei.de
[Die Redaktion]
21.03.2017: Ein Buch aus der Bibliothek der Johannisloge Zur Wahren Eintracht in Schweidnitz konnte an die Mutterloge Royal York in Berlin zurückgegeben werden.
Die 1788 gegründete Johannisloge Zur Wahren Eintracht in Schweidnitz (Schlesien, heute Świdnica) wurde von den Nationalsozialisten 1935 aufgelöst und enteignet. Sie wurde nicht wiederbelebt.
Anhand der enthaltenen Nummer 15 der Bergungsstelle ist klar, dass das Buch aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg stammt. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt.
Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.
Wilhelm II [Hrsg.]: Volksliederbuch für Männerchor. (Bass II I. Band). Leipzig: Peters, [1906].
[Die Redaktion]
23.03.2017: Ein handgeschriebenes Kirchenbuch aus der Gemeinde Verpel, Frankreich, konnte an die Departmentalarchive der Ardennen zurückgegeben werden.
Der Zugangsweg in den Bestand der Berliner Stadtbibliothek ist unklar. Der im Zugangsbuch zugewiesene Lieferant „Kulturamt“ meint vermutlich die Abteilung für Volksbildung beim Magistrat von Berlin, die Zuweisung erfolgte allerdings kurz nach Kriegsende. Der Lieferant „Kulturamt“ wurde in dieser Zeit inflationär verwendet. Es ist also durchaus möglich, dass das Kirchenbuch schon vor 1945 in der Bibliothek lagerte, aber erst nach Kriegsende inventarisiert wurde.
Über den Weg von Verpel nach Berlin ist nichts bekannt, nach Einschätzung der Departmentalarchive der Ardennen war das Buch allerdings schon nach dem ersten Weltkrieg nicht mehr in Verpel.
Die Rückgabe erfolgte im Rahmen der Konferenz "Où sont les bibliothèques spoliées par les nazis? Tentatives d'identification et de restitution, un chantier en cours / Where are the libraries looted by the Nazis? Efforts at identification and restitution, a work in progress" in Paris.
[Standesregister / Kirchenbuch von Verpel, Frankreich]. Verpel, 1751-1811.
Homepage der Archives départementales des Ardennes
[Die Redaktion]
24.03.2017: Ein Buch aus der Bibliothek des Französischen Justizministeriums (Ministère de la Justice) konnte zurückgegeben werden.
Das Buch stammt aus Zuweisungen der Bergungsstelle, hier Auftrag Nr. 15 (Depot des Reichssicherheitshauptamtes)
Die Rückgabe erfolgte im Rahmen der Konferenz "Où sont les bibliothèques spoliées par les nazis? Tentatives d'identification et de restitution, un chantier en cours / Where are the libraries looted by the Nazis? Efforts at identification and restitution, a work in progress" in Paris.
[Die Redaktion]
24.03.2017: Ein Buch aus der Bibliothek des Französischen Innenministeriums (Ministère de l'Intérieur) konnte zurückgegeben werden.
Das Buch stammt aus Zuweisungen der Bergungsstelle, hier Auftrag Nr. 15 (Depot des Reichssicherheitshauptamtes)
Die Rückgabe erfolgte im Rahmen der Konferenz "Où sont les bibliothèques spoliées par les nazis? Tentatives d'identification et de restitution, un chantier en cours / Where are the libraries looted by the Nazis? Efforts at identification and restitution, a work in progress" in Paris.
[Die Redaktion]
24.03.2017: Sechs Bücher aus der Bibliothek des Französischen Außenministeriums (Ministère des Affaires étrangères) konnten zurückgegeben werden.
Die Bücher stammen aus Zuweisungen der Bergungsstelle, hier Auftrag Nr. 15 (Depot des Reichssicherheitshauptamtes)
Die Rückgabe erfolgte im Rahmen der Konferenz "Où sont les bibliothèques spoliées par les nazis? Tentatives d'identification et de restitution, un chantier en cours / Where are the libraries looted by the Nazis? Efforts at identification and restitution, a work in progress" in Paris.
Binet, Benjamin: Idée Generale de la Theologie Payenne, Servant de Refutation au Systeme de Mr. Bekker. Touchant L'existence & l'Operation Des Demons. Ou Traitté Historique des Dieux du Paganisme. (1). Amsterdam: Jean du Fresne, 1699.
Bohn, Gottfried Christian: Gottfried Christian Bohns Wohlerfahrner Kaufmann. (2. Theil oder 2. und 3. Abtheilung). Hamburg: Carl Ernst Bohn, 1789.
Clémencet, Charles: Histoire Generale De Port-Roïal Depuis La Reforme De L'Abbaïe jusqu'à son entiere destruction. (3). Amsterdam: Jean Van Duren, 1756.
Delacroix, Jacques-Vincent: Constitutions des principaux états de l'Europe et des États-Unis de l'Amérique. (2). Paris: Buisson, 1791.
Du Buat-Nancay, Louis Gabriel: Elements de la politique, ou recherche des vrais principes de l'économie sociale. (4). Londres: s.n., 1773.
Don Giuseppe I.: I Lupi Smascherati Nella confutazione, e traduzione del Libro intitolato: Monita Secreta Societatis Jesu. In virtu de quali giunsero i Gesuiti all'orrido, ed esecrabile assassinio di Sua Sagra Reale Maesta' Fedelissima. (1). Ortignano: Tancredi & Zaccheri (Dr.), 1761.
[Die Redaktion]
[17.03.2017] Die Universitätsbibliothek Potsdam übergab das Digitalisat eines Buches aus dem Besitz von Aron Tänzer an dessen Erben.
Aron Tänzer (1871 Pressburg – 1937 Göppingen) stammte aus einer Rabbinerfamilie. Er selbst wirkte von 1896 bis 1905 als liberaler Rabbiner in der Israelitischen Kultusgemeinde Hohenems, Vorarlsberg und Tirol. Zugleich lehrte er in der Erwachsenenbildung und war Historiker und Publizist. Ab 1907 lebte und arbeitete Tänzer in Göppingen, 1909 gehörte er zu den Mitbegründern der Stadtbibliothek. Am Ersten Weltkrieg nahm Tänzer als Feldrabbiner teil und erhielt hohe Auszeichnungen. 1921 wurde er Ehrenmitglied des Veteranen- und Militärvereins „Kampfgemeinschaft“. Aron Tänzer starb völlig desillusioniert Anfang 1937.
In erster Ehe war Aron Tänzer mit Rosa, geb. Handler (1875-1912) verheiratet und hatte vier Kinder. Seine zweite Frau Bertha Tänzer, geb. Strauß (1876-1943), mit der er zwei Kinder hatte, wurde im August 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort ein Jahr später. Alle sechs Kinder überlebten die NS-Zeit.
Die Kontaktaufnahme erfolgte dankenswerterweise durch das Jüdische Museum Hohenems. Die Erben erklärten sich bereit, das Buch im Sammlungszusammenhang der Universitätsbibliothek zu belassen und sich mit seiner digitalisierten Fassung zu begnügen.
[Die Redaktion]
[09.03.2017]: Zwei Bücher aus dem Besitz der Familie Hartbrodt konnten zurückgegeben werden. Die Bände wurden auf Wunsch der Erben der Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum in Berlin übergeben.
Die enthaltenen Spuren konnten eindeutig der Familie Hartbrodt zugeordnet werden. Bei dem einer Frau Hartbrodt gewidmeten Buch bleibt allerdings unklar, welchem konkreten Familienmitglied es zuletzt gehörte. Das zweite Buch gehörte dem am am 21.07.1924 in Berlin geborenen Erich Lutz Hartbrodt. Er flüchtete 1939 nach Großbritannien und überlebte so den Holocaust. Die Hartbrodts waren als Juden verfolgt.
Das Buch von Frau Hartbrodt stammt aus dem von der Berliner Stadtbibliothek 1943 getätigten Ankauf von Büchern der deportierten Berliner Juden. Das zweite Buch von Erich Lutz Hartbrodt wurde 1945 als "Geschenk" erfasst. Es ist anzunehmen, dass das Buch ebenfalls zu diesem Ankauf gehört.
"Frau Hartbrodt, unter deren Dache dieses Werk zustandekam.
Berlin, den 14. Juni 1934 Dr. Erich Gredinger"
[Die Redaktion]
[09.03.2017]: Ein Buch aus der Bibliothek des Talmud Thora Ez Chaim e.V. wurde an die Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum in Berlin übergeben.
Der Talmud Thora Ez Chaim e.V. in Berlin war eine 1918 gegründete private Thoraschule in der Grenadierstr. 31/32 (heute Almstadtstr. 16). Über die Umstände des Entzugs ist nichts bekannt, die Schule ist im Berliner Adressbuch zuletzt 1937 verzeichnet.
Der Band enthält einen Sicherungsstempel der Berliner Stadtbibliothek der ab ca. 1940 bis mindestens Mitte der 1950er Jahre verwendet wurde, darüber hinaus aber keinerlei Hinweise auf Quelle und Datum des Zugangs.
Masekhet Horayot Min Talmud Bavli: מסכת הוריות מן תלמוד בבלי : ...עם פירוש רש״י, תוספות ותוספות ישנים ופסקי פירוש המשניות תוספות, רבינו אשר וקצור פסקי הרא״ש ... ו להרמב״ם . (Talmudʺ babilonskīj). Ṿilna: Rom, 1911.
Jüdisches Museum Berlin: Sonderausstellung »Berlin Transit« - Talmud Thora Ez Chaim
[Die Redaktion]
[13.03.2017]: Ein Buch aus der Bibliothek der Sankt-Johannis-Loge Zur Einigkeit in Frankfurt am Main konnte zurückgegeben werden.
Die 1742 gegründete Sankt-Johannis-Loge Zur Einigkeit wurde 1742 in Frankfurt am Main gegründet. Die Loge wurde von den Nationalsozialisten 1935 aufgelöst und enteignet. Sie wurde in den Jahren 1946 bis 1948 wiederbelebt.
Das Buch gelangte nach Kriegsende 1946 in den Bestand der BStB. Lieferant war die Bergungsstelle, Bergungsauftrag Nr. 15, Depot des Reichssicherheitshauptamtes in der Eisenacher Straße.
Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.
Exlibris der Loge zur Einigkeit
Webseite der Loge zur Einigkeit
Die Loge zur Einigkeit im Freimaurer-Wiki
[Die Redaktion]
[13.03.2017]: Ein Buch aus der Bibliothek der Johannis-Loge Friedrich Wilhelm zum Eisernen Kreuz in Bonn konnte zurückgegeben werden.
Die Johannis-Loge Friedrich Wilhelm zum Eisernen Kreuz wurde 1742 in Bonn gegründet. Die Loge wurde von den Nationalsozialisten 1935 aufgelöst und enteignet. Sie wurde 1952 als Loge „Fünf Punkte“ wiederbegründet und trägt seit 2008 wieder den Namen Friedrich Wilhelm zum Eisernen Kreuz.
Das Buch wurde in unbearbeiteten Depotbeständen der Berliner Stadtbibliothek gefunden, war nie in den Bibliotheksbestand aufgenommen worden und hat entsprechend keine Zugangsnummer, keinen Bibliotheksstempel etc. Vermutlich gelangte das Buch wie zahlreiche andere Exemplare aus Logenbibliotheken direkt nach Kriegsende 1945/46 über eine Zuweisung der Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken in den Bestand der Berliner Stadtbibliothek.
Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.
Webseite der Loge Friedrich Wilhelm zum Eisernen Kreuz
[Die Redaktion]
[13.03.2017]: Fünf Bücher aus dem Bestand der Bibliothek der Großen Loge von Preußen, genannt Royal York zur Freundschaft in Berlin, konnten zurückgegeben werden.
Die Große Loge von Preußen, genannt Royal York zur Freundschaft wurde 1752 in Berlin gegründet. Die Loge wurde von den Nationalsozialisten 1935 aufgelöst und enteignet. Sie wurde ab 1946 wiederbelebt.
Anhand der in fast allen Bänden enthaltenen Nummer 15 der Bergungsstelle ist klar, dass die Bücher aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg stammen. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt.
Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.
Webseite der Bibliothek im Logenhaus
Die Loge Royal York im Freimaurer-Wiki
Die Loge Royal York im Provenienz-Wiki
[Die Redaktion]
[13.03.2017] Die Bibliothek der Freien Universität Berlin übergab dem Abraham Geiger Kolleg einen Band als Schenkung, der aus der Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums stammt.
DIe Hochschule für die Wissenschaft des Judentums wurde 1872 als Lehranstalt in Berlin gegründet, die die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Judentum befördern und erhalten wollte. Die Einrichtung mit Sitz in der heutigen Tucholskystraße diente auch der akademischen Ausbildung liberaler Rabbiner und Geistlicher. An der Hochschule lehrten renommierte Persönlichkeiten wie Abraham Geiger, Salomon Neumnann, Hermann Cohen, Ismar Ellbogen und Leo Baeck. Am 19. Juli 1942 wurde die Hochschule geschlossen und ihr gesamtes Inventar, einschließlich der Bibliothek beschlagnahmt.
Ein Rechtsnachfolger für die Hochschule/Lehranstalt existiert heute nicht mehr. Das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam versteht sich aber als dessen Nachfolgereinrichtung.
[Die Redaktion]
[21.02.2017] Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum konnte ein Exemplar der Familie Rosenthal an deren Erbengemeinschaft in den USA erfolgreich restituieren.
Familie Rosenthal lebte in Berlin und Bytom (dt: Beuthen/Oberschlesien). Ein Großteil ihrer Mitglieder wurde in der Shoah ermordet, einigen Mitgliedern gelang jedoch die Emigration. Die gesamte Hausbibliothek der Familie konnte allerdings nicht gerettet werden. Das zurück gegebene Exemplar entstammt vermutlich dem Altbestand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (Ost).
[Die Redaktion]
16.02.2017: Gemeinsam konnten von der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, der Bibliothek der Universität Potsdam und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin vier Bücher an die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG Wien) zurückgegeben werden.
Die IKG Wien entstand 1852 nach Genehmigung durch die Behörden des Kaisers. Damit besaß die jüdische Gemeinde einen Rechtsstatus, der ihr Autonomie in allen inneren Angelegenheiten gewährte. In der Folge entstand eine aus breitgefächerte Infrastruktur, zu der auch Bibliotheken und Lehrhäuser gehörten. Am Vorabend des Anschlusses von Österreich an Deutschland im Jahr 1938 zählte die Gemeinde 185.000 Mitglieder, nach Kriegsende waren es nur noch 25.000. In diesem Zeitraum wurden auch die Einrichtungen der Gemeinde geplündert oder zerstört.
Teomim, Yosef Ben Meir: ספר ראש יוסף. Frankfurt/Oder: Y. Lev, 1794. (UB Potsdam)
Geßner, Salomon: Salomon Geßners Schriften : IItr Band. Zürich, Geßner u. Comp., 1767. (ZLB)
Webseite der Israelitischen Kultusgemeinde Wien
[Die Redaktion]
Im November 2016 konnte die Universitätsbibliothek Potsdam ein Buch von Marcus Melchior zurückgegeben.
Marcus Melchior (1897 Fredericia/Dänemark – 1969 Hamburg) studierte ab 1915 am orthodoxen „Rabbinerseminar zu Berlin“ sowie an der Berliner Universität und wirkte ab 1922 als Rabbiner in Schlesien, u.a. in Tarnowitz. 1934 kehrte er nach Kopenhagen zurück, leitete die dortige Religionsschule und war Lehrer. 1943 folgte die Emigration nach Schweden, wo Melchior bis 1945 als Rabbiner wirkte. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Oberrabbiner Dänemarks ernannt – ein Amt, das er bis zum Lebensende ausübte.
Das Buch enthält neben dem Stempel des Rabbiners den Vermerk der Bergungsstelle 80. Dahinter verbirgt sich die Ende 1945 von den Alliierten konfiszierte Bibliothek des Berliner Schauspielers Schöngart. Später gelangte das Buch in die Sammlung des Rabbiners Yehuda Aschkenasy.
Die UB Potsdam restituierte bis Ende des Jahres 2016 aus ihrer Aschkenasy-Sammlung vier Bücher an vier Jüdische Gemeinden: Köln, Darmstadt, Dresden und Leipzig. Die in diesen Büchern befindlichen Stempel waren jeweils der entscheidende Hinweis auf den Vorbesitzer, alle genannten Gemeinden sind deren Rechtsnachfolger. Gleichwohl erklärten sich diese Jüdischen Gemeinden bereit, die Exemplare im Sammlungszusammenhang der Universitätsbibliothek zu belassen und sich mit der digitalisierten Fassung der Bücher zu begnügen.
2016 wurden des Weiteren Digitalisate von zwei Büchern, die zweifelsfrei als Raubgut identifiziert werden konnten, an das „Bing-Museum“ in Freinsheim (Rheinland-Pfalz) sowie an das „Aktive Museum Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte“ in Wiesbaden übergeben. Beide Bücher verbleiben bis zur Restitution bzw. zur Ermittlung der Erben in der UB Potsdam.
Julius Bergmann, Jüdische Apologetik im neutestamentlichen Zeitalter, Berlin 1908
[Anke Geißler-Grünberg]
31.01.2017: ein Exlibris von Georg Mecklenburg konnte zurückgegeben werden.
Das Exlibris konnte eindeutig Georg Mecklenburg, geboren 1869 in Königsberg, zugeordnet werden. Der Sohn des Kaufmanns Louis Mecklenburg und seiner Frau Rosalie zog aus Königsberg nach Chemnitz, wo er die Färberei ‚Kunath & Mecklenburg’ besaß. Von 1921 bis 1927 war er Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Chemnitz. Mecklenburg war zudem im Vorstand des Zentralvereins der deutschen Juden und betätigte sich als Mäzen und Kunstsammler. Georg Mecklenburg nahm sich im Februar 1932 das Leben.
Er war in erster Ehe verheiratet mit Lucie Mecklenburg geb. Manasse die bereits 1916 verstarb. Seine zweite Ehefrau Margarethe Mecklenburg geb. Pulvermacher wohnte nach seinem Tod in Berlin, wurde 1942 nach Auschwitz deportiert und dort 1943 ermordet.
Das in der Exlibris-Sammlung der Berliner Stadtbibliothek gefundene Exlibris stammt nachweislich aus der sog. Sammlung Treptow (Trp, Hans Pohl), erkennbar an Pohls handschriftlicher Notiz „Exlibris. Federzeichnung v. Ollmuth“. Welchem Buch das Exlibris wann entnommen wurde konnte bislang nicht ermittelt werden. Da die Entnahme vor dem Zugang in den Bibliotheksbestand erfolgt ist, ist zudem unklar, ob sich überhaupt ein passendes Buch im Bestand befindet.
Die Rückgabe wurde mit Hilfe des Holocaust Claims Processing Office (HCPO) in New York durchgeführt, wofür wir uns herzlich bedanken.
Exlibris 406 - Georg Mecklenburg
[Sebastian Finsterwalder]
31.01.2017: Zwei Bücher aus Lesezimmern der Christian Science in Berlin und Breslau konnten an die First Church of Christ, Scientist in Boston zurückgegeben werden.
Christian Science ist eine von Mary Baker Eddy um 1870 entwickelte Lehre, auf deren Grundlage 1879 eine Glaubensgemeinschaft gegründet wurde. Ende des 19. Jahrhunderts auch in Deutschland eingefüht, gab es bald mehrere Kirchen und Gemeinden. Ab 1937 begann das nationalsozialistische Regime die freie Betätigung der Christlichen Wissenschaft zu behindern, 1941 folgte schließlich das Verbot.
Bei beiden Büchern handelt es sich um unbearbeiteten Depotbestand der Berliner Stadtbibliothek. Das Buch aus Breslau stammt aus Zuweisungen der Bergungsstelle, hier Auftrag Nr. 15, einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes, das geraubte Bücher aus ganz Europa beinhaltete. Der Zugangsweg des Buches aus dem Berliner Lesezimmer ist unbekannt.
Eddy, Mary Baker: Unity of Good. Boston, Mass.: Trustees under the Will of Mary Baker G. Eddy, 1887.
[Sebastian Finsterwalder]
Ende letzten Jahres sind mit der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg zwei neue Partner der Kooperation beigetreten. Während die Badische Landesbibliothek sich über eine Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste freuen darf, befasst sich das Institut für die Geschichte der deutschen Juden bereits länger mit dem Thema NS-Raubgut und Beutegut.
Damit bündeln nun sechs Einrichtungen ihre Erfahrungen im Bereich Provenienzforschung und stellen ihre Informationen gemeinsam der Öffentlichkeit zur Verfügung.
[Ringo Narewski]
Am 19. Oktober 2016 strahlte das Deutschlandradio Kultur ein Feature zur Suche nach NS-Raubgut und Beutegut aus. Den informativen Beitrag finden Sie hier.
Der Beitrag beschreibt auf recht ausführliche und detailreiche Weise unsere Arbeit und die Probleme dabei. Ebenso unsere Erfolge!
[Ringo Narewski]
Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin und die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin haben gemeinsam zwei Exlibris und ein Buch an die Erben von Franz und Clara Fürstenheim restituiert.
Für die Rückgabe konnte auf die gesammelten Rechercheergebnisse in der LCA-Datenbank zurückgegriffen werden. Bereits 2012 konnte die ZLB zwei Bücher und ein loses Exlibris an die Erben von Franz und Clara Fürstenheim zurückgeben. Ein Buch mit dem gleichen Exlibris, welches jetzt im Bestand der Universitätsbibliothek auftauchte, wurde zusammen mit zwei weiteren Exlibris im Bestand der ZLB gemeinsam an die Erben geschickt.
http://www.zlb.de/ueber-uns/bibliothekarisches-fachpublikum/raubgutforschung/restitutionen-2012.html
[Matthias Maede]
Am 10. März 2016 wurde unsere gemeinsame Datenbank "Looted Cultural Assets" in der Stiftung Neue Synagoge, Centrum Judaicum in Berlin öffentlich präsentiert.
Wir freuen uns, dass wir mit dieser Dokumentation einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung von NS-Raubgut in Bibliotheken und zur Aufarbeitung der eigenen Geschichte leisten können. Mit jedem Buch, das wir an die Nachfahren der Opfer zurückgeben können, geben wir auch ein Stück Erinnerung zurück.
Denn schon Goethe wusste: "Auch Bücher haben ihr Erlebtes, das ihnen nicht entzogen werden kann."
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und den Leitungen unserer Einrichtungen für die Zusammenarbeit und die Unterstützung.
Campus Leben, 10.03.2016
RBB Kulturradio, 10.03.2016
Deutschlandradio Kultur, 10.03.2016
Jüdische Allgemeine, 11.03.2016
Potsdamer Neuste Nachrichten, 16.03.2016
Tagesspiegel, 14.03.2016
TAZ, 11.03.2016
[FU UB Team]
... an die Bibliothek des Parlamentes von Lettland
Ende November 2015: Die Stabstelle NS-Raub- und Beutegut der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin konnte 37 Bücher an die Parlamentsbibliothek „Library of Saeima“ nach Riga in Lettland zurückgeben. Die Bücher stammen aus der 1979 von der FU Berlin gekauften Privatbibliothek von Alfred Weiland.
Die Bibliothek des Parlamentes, die sog. "Library of Saeima“ wurde während der deutschen Besatzung (1941-1945) in Lettland ausgeraubt und Teile des Bestandes wurden als Beutegut nach Deutschland verschleppt. Es ist davon auszugehen, dass diese durch die Wehrmacht erbeuteten Bände von Lettland in die ehemalige Bibliothek des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) nach Berlin gebracht worden sind. Alfred Weiland hatte in den 50er Jahren in Berlin-Schöneberg an der Sicherstellung geraubter Literaturbestände mitgearbeitet und dabei seine eigene Privatbibliothek erweitert. Daher lassen sich in seinen gesammelten Büchern oft unterschiedliche Hinweise finden, die auf NS-Raub- und Beutegut hindeuten. Seit einigen Jahren bemüht sich die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin um die Rückgabe von NS-Raub- und Beutegut aus dieser Sammlung.
Bei der Überprüfung der Provenienzen in der Bibliothek Alfred Weiland tauchten vermehrt Stempel mit der Aufschrift "Latvijas Republika Saeimas Biblioteka" auf. Ferner waren die Bücher durch Katalognummern gekennzeichnet. Nach einer Anfrage bei der lettischen Parlamentsbibliothek in Riga wurde bestätigt, dass es sich um die geraubten Bestände aus dem 2. Weltkrieg handelt. Somit wurde der rechtmäßige Eigentümer, das Lettische Parlament, zweifelsfrei identifiziert.
Dies ist die zweite Rückgabe von Büchern aus Beutegutbeständen an die Bibliothek des Lettischen Parlaments. Die erste Rückgabe fand im Dezember 1992 durch die Deutsche Nationalbibliothek statt.
Das Team freut sich über die erfolgreiche Rückgabe und bedankt sich für die gute Zusammenarbeit mit der Parlamentsbibliothek in Riga.
[Elena Brasiler und NR]
"Spurensuche – NS-Raubgut Forschung in Bibliotheken und Archiven. Ein Fortbildungsangebot aus der Praxis für die Praxis" Unter diesem Motto findet zur Zeit in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Berlin der zweite Fortbildungstag, veranstaltet von der Initiative Fortbildung für wissenschaftliche Spezialbibliotheken und verwandte Einrichtungen e.V. statt. Themen sind u.a. Informationen zur Rechtslage, Erbensuche und Kontaktaufnahme sowie verschiedene Datenbanken. Die Zentral- und Landesbibliothek sowie die Universitätsbibliothek der Freien Universität nehmen daran teil. Das ganze Programm findet man hier:
http://www.initiativefortbildung.de/pdf/2015/Spurensuche.pdf
[Sina Latza]
Zum Abschluss des 4. Arbeitskreistreffens Provenienzforschung in Bibliotheken fand die feierliche Überreichung von 4 Büchern der 1942 vom NS-Regime aufgelösten Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums an das Abraham Geiger Kolleg statt. Bis jetzt ist auf der Webseite des Abraham Geiger Kollegs (http://www.abraham-geiger-kolleg.de/) noch keine Meldung dazu erschienen, eine Pressemitteilung der Bayerischen Staatsbibliothek gibt es hier:
https://www.bsb-muenchen.de/aktuelles/article/bayerische-staatsbibliothek-und-zentral-und-landesbibliothek-berlin-restituieren-buecher-an-das-abraham-geiger-kolleg-potsdam/
[Sina Latza]
Morgen, am 9. Dezember 2015 findet das 4. Treffen des Arbeitskreises Provenienzforschung in Bibliotheken bei unserem Kooperationspartner, der UB Potsdam statt. Bei diesem Treffen kommen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verschiedener Projekte zum Thema Provenienzforschung in Bibliotheken aus ganz Deutschland zusammen, um sich auszutauschen. Neben den Berichten aus den einzelnen Projekten, stehen auch Themen wie die Weiterentwicklung der Lostart-Datenbank (hier der Link: www.lostart.de) und eine Strategiediskussion mit Bericht aus Hannover auf dem Programm. Heute treffen sich nämlich dort die Mitglieder des Arbeitskreises Provenienzforscher.
[Sina Latza]
Jetzt ist es soweit: ab sofort ist die kooperative Provenienzdatenbank unter der Domain lootedculturalassets.de zu finden! Zwar ist einiges noch nicht komplett fertig, aber wir arbeiten dran. So wird sich in den nächsten Tagen z.B. noch einiges bei der Recherche ändern. Natürlich wird die Datenank dennoch jeden Tag um viele Exemplare und Provenienzhinweise wachsen.
[Sina Latza]