Brahn, Max

Person/Körperschaft

Identifier/Permalink:
Entity 9939
Address:

Tätigkeit/Titel/Branche:
Psychologe (1895 bis 1944)

Geburt: 15. Juni 1873 in Laurahütte, Oberschlessien (poln. Huta Laura) / Kattowitz
Emigration: 29. Juni 1939 in Niederlande
Deportation: 6. bis 18. Januar 1944 in Durchgangslager Westerbork
Deportation: 18. Januar 1944 in Getto Teresienstadt
Deportation: 28. Oktober 1944 in KZ Auschwitz
Tod: 30. Oktober 1944 in KZ Auschwitz, für Tod erklärt
Identifikation Person/Körperschaft: ja
NS-verfolgt: ja
Eigentümer: unbekannt
Notiz: Von 1900 bis 1909 war Brahn Herausgeber der Pädagogisch-psychologischen Studien, einer Beilage der Zeitschrift Deutsche Schulpraxis.

Der Leipziger Lehrerverein (LLV) gründet 1906 das Institut für experimentelle Pädagogik und Psychologie. Max Brah wird mit der wissenschaftlichen Leitung beauftragt.
1909 wurde er Vorsitzender des Vereins zur Gründung des Schulmuseums Leipzig.
Am 1910 von Ernst Meumann gegründeten Institut für experimentelle Pädagogik und pädagogische Psychologie der Universität Leipzig übernahm Brahn 1911 die Leitung des Labors. Daneben trat er an der privaten Hochschule für Frauen in Leipzig (später Sozialpädagogisches Frauenseminar) eine Dozentenstelle an. Ab 1912 gab er zusammen mit Max Döring das Archiv für Pädagogik aus.

Eine 1913 von Wundt beantragte Beförderung Brahns zum etatmäßigen außerordentlichen Professor für Psychologie und experimentelle Pädagogik wurde von der Fakultät abgelehnt. Der Versuch des sächsischen Kultusministeriums, für Brahn eine etatmäßige außerordentliche Professur für Berufspsychologie und experimentelle Pädagogik zu errichten, scheiterte 1921 erneut am Widerstand seiner Kollegen, unter anderem auch seines ehemaligen Mentors Wundt. Brahn legte daraufhin die Leitung des Instituts für experimentelle Pädagogik in Leipzig nieder und wendete sich von der akademischen Psychologie ab. Im Nachgang wurde ihm 1926 von der Universität Leipzig die Lehrerlaubnis entzogen.

Im 1919 durch die Weimarer Republik geschaffenen Reichsarbeitsministerium wurde ein Ausschuss zur wissenschaftlichen Erforschung der Arbeit eingerichtet, in dem Brahn die Psychologie vertrat. Als Regierungsrat wurde Brahn 1922 Deutscher Bevollmächtigter für Arbeitsanfragen im soeben zwischen Polen und dem Reich aufgeteilten Oberschlesien.
Ab 1927 war er in Oberschlesien außerdem als Ständiger Schlichter für Arbeitskonflikte für die Schlichtung von Lohn- und Tarifstreitigkeiten zuständig; in gleicher Rolle wurde er 1928 Ständiger Schlichter für Westfalen. Seine erfolgreiche Tätigkeit als Schlichter brachte ihn 1932 als Kandidaten für das Amt des Arbeitsministers auf die Kabinettsliste Kurt von Schleichers, was jedoch am Widerstand der Nationalsozialisten gegen einen jüdischen Minister scheiterte.

1933 verlor er durch die Nationalsozialisten alle Ämter und floh in die Niederlande. Nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande wurde er 1941 als Vertreter der ausländischen Juden Mitglied des Amsterdamer Judenrates. Trotz gegenteiliger Zusicherung der Nazis wurde er zusammen mit seiner Frau Hedwig 1943 über das Durchgangslager Westerbork ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Ende Oktober 1944 wurden beide im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet.
Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Brahn
Related person
Leipziger Lehrerverein Institut für experimentelle Pädagogik u. Psychologie (steht in Beziehung mit)