Leipziger Lehrerverein Institut für experimentelle Pädagogik u. Psychologie

Person/Körperschaft

Identifier/Permalink:
Entity 9923
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Tätigkeit/Titel/Branche:

Sonstiges: 1846 in Leipziger Lehrerverein (LLV) Leipzig Leipziger Lehrerverein (LLV) Leipzig
Sonstiges: 1933 in Leipziger Lehrerverein (LLV) Leipzig
Gründung: 1906 in Institut für experimentelle Pädagogik u. Psychologie Leipzig
Auflösung: 1933 in Institut für experimentelle Pädagogik u. Psychologie Leipzig
Identifikation Person/Körperschaft: ja
NS-verfolgt: ja
Eigentümer: ja
Notiz: Leipziger Lehrerverein (LLV)
Leipzig war ein Zentrum der Arbeiterbewegung und der Reformpädagogik. Der 1846 gegründete LLV leistete intensive pädagogische Reformarbeit. Er und hatte einen starken Einfluss auf das reformpädagogische Geschehen in Deutschland.
Gegründet wurden:
1871 die Comenius Bücherei
1885 eine Fachabteilung für Methodik
1886 eine FA für französische Sprache und die Deutsche Lehrerbücherei (unter dem Namen Deutsches Schulmuseum in Berlin),
1887 die Naturwissenschaftliche Vereinigung und die Lehrerbildungsanstalt für Knabenhandarbeit - Schnitzen, Modellieren, Metall-, Glas- und Holzarbeit
  • 1893 die Leipziger Lehrerzeitung
  • 1897 die Monatszeitschrift Die Deutsche Schule und die Abteilung für ästhetische Bildung
  • 1905 die Abteilung für Jugendschutz
  • 1906 die A. für Gesundheitspflege und die A. für werktätige Erziehung. Ebenso wurde das Institut für experimentelle Pädagogik und Psychologie gegründet.
  • 1908 die pädagogische Zentrale (ab 1916 die Erziehungswissenschaftliche Hauptstelle).
  • 1909 beantragte der LLV die Einrichtung von Versuchsschulklassen
  • 1910 wurden 24 Versuchsschulklassen mit ca. 1400 SchülerInnen an 21 Leipziger Volksschulen (16 Bezirks- und 8 Bürgerschulklassen mit je 34 - 41 SchülerInnen) eingerichtet.
  • 1921 Genehmigung der Connewitzer Versuchsschule
  • 1924 Beendigung des Schulversuches aus politischen Gründen
  • 1933 Zwangsauflösung des LLV durch die Nationalsozialisten
Insgesamt gab es 26 Abteilungen, 34 Ausschüsse und 14 Stiftungen.
Besonders interessant sind die Aktivitäten in der Weimarer Republik in den Versuchsklassen und der Connewitzer Versuchsschule.
Das Recht 'freier Stoff- und Behandlungswahl', die Unabhängigkeit von einem Lehrplan und personelle Konstanz im Unterricht über 3 Jahre, ermöglichte einen Umgang mit den Kindern ohne Auslese, ohne Konkurrenz beim Lernen, ohne jedes Ranking, ohne Stoffdruck. Nur das Fernziel: 'das Ziel der sechsten Klasse' musste erreicht werden. So konnte ein weitgehendes individualisiertes Lernen der Kinder nach ihren Interessen in Absprache mit dem Lehrer erreicht werden.
Die Versuchsschulklassen führten diesen Unterricht von Ostern 1911 bis Ostern 1913 durch. Dem Beispiel des LLV folgten Hamburg Magdeburg, Dresden und Chemnitz. "Aber trotz des Erfolges der Versuchsarbeit lehnt die Leipziger Schulbehörde besonders das 'allzuweite Entgegenkommen gegen das Kind in all seinen Neigungen' als 'eine ganz bedenkliche Klippe' und damit eine Verallgemeinerung der Ergebnisse ab." (Uhlig, Christa: Pädagogische Berufsverbände, in: W. Keim; U. Schwerdt (2013), S. 267)

In Leipzig entstand schon früh der Gedanke einer eigenen proletarischen Kinder- und Jugendliteratur. Erste proletarische Kinderschriften entstanden nach der Jahrhundertwende. Speziell für proletarische Eltern wurden Jugendschriftausstellungen organisiert. Ab 1905 gab es in der Zeitschrift 'Gleichheit' eine besondere Beilage für Kinder. August Bebel veröffentlichte 1894 eine Rezension der Schrift Paul Natorps: 'Pestalozzi's Ideen über Arbeiterbildung und soziale Frage' (in: Die Neue Zeit 12 1893/94 S. 570).

Ein wesentlicher Faktor waren die 'selbstorganisierten Fortbildungsaktivitäten der Lehrer innerhalb des Verbandes'
(Quelle: C. Uhlig: Pädagogische Berufsverbände in: W. Keim, U. Schwerdt (Hrsg.)(2013): Handbuch der Reformpädagogik in Deutschland, FfM S. 262)

Vgl: http://paed.com/reformpaedagogik/index.php?action=leillv
 
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Brahn, Max (steht in Beziehung mit)
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